Fast 3.000 Jahre alte Mayastätte in Guatemala entdeckt
Uaxactún – Archäologen haben im Norden Guatemalas eine rund 2.900 Jahre alte Maya-Stätte entdeckt. Die Forscher gaben dem Ort den Namen »Los Abuelos« (Die Großeltern), da dort zwei anthropomorphe Steinskulpturen gefunden wurden, die vermutlich dem Kult der Vorfahren gewidmet waren, teilte Teamleiter Milan Kovác am Freitag mit. Bei den Ausgrabungen kamen zudem ein Observatorium, Pyramiden, Altäre, Stelen-Fragmente und Keramiken zum Vorschein.
Der im Regenwald entdeckte Ort erstreckt sich über rund 16 Quadratkilometer in der Nähe der Stätte Uaxactún in der Provinz Petén. Das UNESCO-Weltkulturerbe Tikal, eines der bedeutendsten kulturellen Zentren der Mayazivilisation, liegt nur rund 40 Kilometer südlich von Los Abuelos. Der jetzt entdeckte Ort soll eines der wichtigsten rituellen Zentren der Region gewesen sein, sagte Teamleiter Kovác in Guatemala-Stadt auf einer Pressekonferenz. Die dort gefundenen Figuren aus Stein, die einen Mann und eine Frau als Paar darstellen sollen, stammen demnach aus der Zeit von 600 bis 400 vor unserer Zeitrechnung.
Die sitzenden Skulpturen sind rund anderthalb Meter hoch. Zu ihren Füßen wurden Keramiken gefunden, die offenbar absichtlich zerbrochen worden waren. Der Ort, der von den Entdeckern als kleiner Tempel beschrieben wird, soll rund 1.000 Jahre lang für rituelle Zwecke genutzt und dann aufgegeben worden sein, bis er um das Jahr 800 unserer Zeitrechnung von späteren Bewohnern wieder in Beschlag genommen wurde.
Das Team von Archäologen aus der Slowakei und Guatemala machte zudem Funde an zwei weiteren Orten ganz in der Nähe, Petnal und Cambrayal. In Petnal, das wohl ein politisches Zentrum der Maya war, wurde eine rund 33 Meter hohe Pyramide gefunden – die bislang größte in dem untersuchten Gebiet.