Luxemburg04. Januar 2025

Wann kommt das »Aus« für die Wegwerf-E-Zigarette?

von KP

Die »Entscheider« der Europäischen Union möchten uns zu einem gesunden Lebensstil erziehen. Wir sollen weniger Alkohol trinken, die Finger von allen erdenklichen Drogen, aber auch von Zucker und Salz lassen. Das derzeitige Ziel: dem Tabakgenuss absagen. Bei Krieg, Terror und Umweltgiften ist man in Brüssel etwas flexibler, wobei ein Produkt nun doch verboten werden soll, das zwar gesundheitsschädlich ist, vorrangig allerdings eine Bedrohung für die Natur und Umwelt ist.

Es geht um die E-Zigarette und hier noch etwas präziser, die Einweg-E-Zigarette, auch als Einweg-Vapes bekannt. Diese Produkte sind bei jungen Menschen beliebt, was einer nahezu perfekten Marketingstrategie geschuldet ist. Es ist »Hip«, die Vielfalt an Geschmacksrichtungen ist erstaunlich, und sogar der Preis scheint zu stimmen. Dennoch will die Brüsseler Elite bis 2040 eine tabakfreie Generation erreichen. Dafür dürften nur noch weniger als 5 Prozent der Bevölkerung Tabak konsumieren. Einige Mitgliedstaaten wollen das sogar früher schaffen.

Das Problem mit den »Einwegprodukten«

Tabak ist nicht gesund, das wird so auch niemand bestreiten wollen. Tabak ist allerdings auch eine, zumindest für den luxemburgischen Staat, solide und nachhaltige Einnahmequelle (TVA und Akzisen). Warum steht nun ausgerechnet die Wegwerf-E-Zigarette an erster Stelle?

Das Problem mit dem »Einweg« ist bei E-Zigaretten ähnlich gelagert wie bei allen sogenannten Einwegprodukten. Sie sorgen für extreme Müllberge und in diesem Fall ist das Produkt sogar, wegen dem darin enthaltenen Lithium-Akku »Sondermüll«. Ganz so explizit sind nur wenige Aussagen. Das ist schade, denn es ist eigentlich das beste Argument für ein Verbot.

Jetzt wird das Verbot aber kommen. Belgien und Frankreich spielen die Vorreiterrolle. Deren Argument ist primär der Jugendschutz. Ein Schutz den sich Jugendliche sicher auch bei PFAS, Mikroplastik in den Lebensmitteln, Feinstaub und anderen Industriegiftstoffen wünschen würden. Im Kontext »Schutz« wird dann auch betont, dass chronischer Nikotinkonsum in der Pubertät das Gehirn schädigt und die Lust auf »andere« Drogen steigert. In der Art lässt sich auch behaupten, dass der Konsum von Alkohol das Risiko häuslicher Gewalt erhöht…

Eine Studie

Bereits 2016 hatte die EU-Kommission über die potenziellen Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit dem Gebrauch von nachfüllbaren elektronischen Zigaretten – COM(2016) 269 – informiert. In dem Bericht für das EU-Parlament und den EU-Rat sind auch die Erkenntnisse der PRECISE-Studie (siehe: EAHC/2013/Health/17). 2018 veröffentlichte der wissenschaftliche Dienst des deutschen Bundestags eine Zusammenfassung von aktuellen Studien zum Konsum von E-Zigaretten.

Hierin enthalten die Langzeitstudie von Prof. Dr. Riccardo Polosas (Direktor des Instituts für Innere Medizin und Klinische Immunologie an der Universität von Catania). Er sagt, dass die E-Zigarette insgesamt eine gesündere Alternative zum herkömmlichen Tabakkonsum sei. Richtig ist, dass im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten die beim Dampfen freigesetzten Aerosole deutlich weniger krebserregende Substanzen enthalten. Der Arzt unterstrich in seiner Studie zudem: »Aktuelle Risikobewertungen legen nahe, dass E-Zigaretten als Umstiegshilfe von Tabakzigaretten geeignet sind.«

Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung verzichtet auf eine generelle Bewertung von Nikotinverdampfern und verweist stattdessen auf die Vielzahl von Aromastoffen, Herstellern und Geschmacksrichtungen. Es bleibt also kompliziert und man wüsste schon gerne, wer welche Studie letztendlich in Auftrag gegeben hat…

Alles Sondermüll

Bei den hier genannten Einwegprodukten, ist die Entsorgung ein ganz besonderes Problem und eigentlich Anlass genug, ein Verbot durchzusetzen. Die Wegwerf-E-Zigaretten enthalten eine Menge elektronischer Bauteile, weshalb sie laut Gesetz wie »Elektroschrott« behandelt werden müssen. Diese Geräte sollten also recycelt werden, was dazu beitragen könnte, die Verschwendung wertvoller Ressourcen zu vermeiden.

Diese E-Vapes sind zuweilen auch eine echte Gefahr. Wird, so wie es die Mehrheit tut, die leere E-Zigarette falsch entsorgt, können die in den Geräten festverbauten Lithium-Ionen-Akkus zu Bränden in den Müllfahrzeugen, respektive in Entsorgungsbetrieben führen. Nicht zu vergessen, dass aus E-Zigaretten, die achtlos in der Umwelt entsorgt werden, giftige Stoffe austreten können.

Anhand dieser Gründe, fordertein Bündnis von vielen gesellschaftlichen Organisationen den Verbot in Deutschland. Derzeit ist allerdings nur eine Rücknahmepflicht für Verkaufsstellen von Einweg-Vapes ab Juni 2026 vorgesehen. Wer ohne Rücksicht auf Verluste aber dennoch verantwortlich konsumiert, wird sicherlich eine Alternative zum Einwegprodukt finden.