Hollywood-Stern für den »Pope of Trash«
Der US-amerikanische Kultregisseur John Waters, der sich mit seinen schrillen Filmen den Spitznamen »Pope of Trash« (Schund-Papst) einhandelte, ist in Hollywood mit einem Stern geehrt worden. Der 77-Jährige enthüllte die Plakette auf dem »Walk of Fame« am Montag vor jubelnden Zuschauern. Hier auf dem Bürgersteig sei er nun »der Gosse näher als je zuvor«, witzelte der Filmemacher. In seiner Rede erinnerte er an seinen ersten Besuch in Los Angeles. 1970 habe er hier unerlaubt den Hollywood Boulevard überquert und sofort einen Strafzettel bekommen.
Diese Sternenauszeichnung wollte er seinen Eltern Pat und John Waters widmen, sagte er. Sie seien zwar von seinen frühen und auch einigen späteren Filmen »entsetzt« gewesen, hätten ihn aber darin unterstützt, weiterzumachen. Sie glaubten sicher, er könne nichts anderes tun, als ins Showbusiness zu gehen, scherzte der Regisseur.
Waters, mit dem charakteristischen, hauchdünnen Oberlippenbärtchen, ist durch schrille Filme wie »Polyester« (1981), »Hairspray« (1988) und »Cry-Baby« (1990) bekannt. Mehrmals drehte der schwule Filmemacher mit dem Transvestiten Divine. In »Hairspray«, einem Filmmusical, spielte er beispielsweise die schwergewichtige Edna Turnblad. Divines Tod kurz nach der Premiere dieses Streifens war das Ende für Waters' Ära der wüsten Travestiecomedys. Vielleicht könnte Divine im kommenden Jahr mit einem Stern auf dem »Walk of Fame« geehrt werden, schlug Waters in seiner Ansprache vor.
Das Academy Museum of Motion Pictures in Los Angeles widmet Waters derzeit eine große Show. Die Ausstellung »John Waters: Pope of Trash«, mit gut 400 Werken aus seinem filmischen Schaffen, soll bis August 2024 in dem Museum zu sehen sein.