Luxemburg06. Januar 2024

Bericht von Zentralbank und Statec bezieht sich auf Januar bis September 2023:

Zahlungsbilanz trotz Rückgangs im Überschuß

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In der bürgerlichen Volkswirtschaftslehre (VWL) soll die Zahlungsbilanz für eine bestimmte Rechnungsperiode wertmäßig alle wirtschaftlichen Transaktionen zwischen dem Inland und dem Ausland erfassen und so Auskunft über die ökonomische Verflechtung einer Ökonomie mit dem Ausland geben. Am Freitag gaben Zentralbank BCL und Statec bekannt, nach den ersten vorläufigen Ergebnissen habe die Leistungsbilanz Luxemburgs von Januar bis September 2023 einen Überschuß von 4,9 Milliarden Euro aufgewiesen, was allerdings im Vergleich zu den ersten drei Trimestern des Vorjahres einem Rückgang um 730 Millionen Euro entspreche.

Das Defizit bei Waren habe nach einem Rückgang um 829 Millionen Euro in den drei ersten Trimestern 2023 nur noch 313 Millionen Euro betragen. Bei den Güterexporten und -importen sei bei den Exporten Stabilität verzeichnet worden, während die Importe um rund vier Prozent zurückgegangen seien. Um 640 Millionen Euro gestiegen seien wiederum die Nettoexporte im internationalen Handel, also beim »Kauf und Verkauf von Waren ohne Durchreise durch Luxemburg«.

Bei Waren ohne Handel sei jedoch ein Rückgang der Exporte um 3,6 Prozent oder 618 Millionen Euro festgestellt worden, während die Importe sogar um 4,2 Prozent oder 807 Millionen Euro zurückgegangen seien.

Der Saldo des internationalen Dienstleistungsverkehrs sei von Januar bis September 2023 um 9,3 Prozent oder gut zwei Milliarden Euro gesunken, schreiben Zentralbank und Statec. Das sei darauf zurückzuführen, daß die Exporte um 0,4 Prozent zurückgegangen seien, während die Importe um 2,0 Prozent gestiegen seien.

»Unterschiedliche Entwicklungen« habe es in den drei ersten Trimestern 2023 in den Unterrubriken gegeben. Rückläufig habe sich der Handel mit nichtfinanziellen Dienstleistungen entwickelt (minus 3,3 Prozent), während die Importe – allerdings lediglich um 1,2 Prozent – zugenommen hätten. Hingegen habe der internationale Handel mit Finanzdienstleistungen bei den Exporten mit einem 2,2-prozentigen Plus und bei einem Plus von glatt drei Prozent bei den Importen »ein moderates Wachstum« aufgewiesen habe, das »hauptsächlich« auf eine Zunahme des von hiesigen Investmentfonds verwalteten Vermögens um rund zwei Prozent zurückzuführen sei.

In der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung für die drei ersten Trimester 2023 seien die Direktinvestitionen durch »erhebliche Desinvestitionen« sowohl bei den Einlagen (minus 91 Milliarden Euro) als auch bei den Verbindlichkeiten (minus 143 Milliarden Euro) gekennzeichnet. Zur allgemeinen Beruhigung heißt es weiter, diese Desinvestitionen hätten »nur einige SOPARFI« (SOciété de PARticipations FInanciéres), betroffen, die ihre Aktivitäten derzeit umstellten.

Bei den Portfolioinvestitionen hätten Beteiligungen an in Luxemburg aufgelegten Aktien Nettozuflüsse verzeichnet, die sich von Januar bis September 2023 auf 41 Milliarden Euro belaufen hätten. Im Vorjahreszeitraum seien hingegen Nettoabflüsse von 91,5 Milliarden Euro verzeichnet worden.

Der Handel mit ausländischen Dividendenpapieren verzeichnete Zentralbank und Statec zufolge Nettoverkäufe in Höhe von 41 Milliarden Euro im Vergleich zu Desinvestitionen in Höhe von 89 Milliarden Euro in den drei ersten Trimestern 2022. Bei ausländischen Schuldtiteln kam es in den ersten neun Monaten 2023 zu Nettoerwerben von 67 Milliarden Euro, während Nettoverkäufe im Wert von 134 Milliarden Euro verzeichnet worden seien.

Luxemburgische Schuldtitel hätten schließlich zwischen Januar und September 2023 Nettoabflüsse in Höhe von 76 Millionen Euro gegenüber Nettokäufen in Höhe von fünf Milliarden Euro im gleichen Zeitraum 2022 verzeichnet. Vor dem Hintergrund hoher Zinssätze würden einige Anleger ihre Portfolios zu Lasten von Aktien in Schuldtitel umschichten.