Armee der Slowakei gegen Braunbären
Bratislava – Immer wieder kommt es in der Slowakei zu tragischen Zusammenstößen zwischen Menschen und Braunbären. Nun setzt das Land am Fuße der Hohen Tatra die Armee ein, um beim Bärenmanagement zu helfen. Das Kabinett in Bratislava billigte den Einsatz von bis zu 50 Berufssoldaten bis Ende Oktober. Sie sollen vor allem das Monitoring, also das Aufspüren und Beobachten der Tiere in freier Wildbahn, unterstützen.
Bei einem der ersten Einsätze wurde ein Bär auf dem Gelände eines Freilichtmuseums in Pribylina im Norden des Landes getötet. Um ihn aufzuspüren, kamen Drohnen und Wärmebildkameras zum Einsatz. Das Museum war seit der ersten Sichtung des Bären, der offenbar die Scheu vor dem Menschen verloren hatte, aus Sicherheitsgründen geschlossen gewesen. Die Freiluftausstellung besteht aus alten Bauernhäusern, einer Kirche und anderen Gebäuden, die beim Bau eines Stausees umgesetzt und so vor der Überflutung gerettet wurden. Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel für Familien mit Kindern.
Nach offizieller Zählung gibt es in der Slowakei rund 1.200 freilebende Bären. Anfang April beschloß die slowakische Regierung, 350 Braunbären zum Abschuß freizugeben – also mehr als ein Viertel der Gesamtpopulation. Dazu wurde eine Notlage zum Schutz der Bevölkerung erklärt. Kurz zuvor war ein 59 Jahre alter Wanderer in einem Waldstück bei Detva in der Mittelslowakei von einem Braunbären attackiert und tödlich verletzt worden.
Braunbären gehen Menschen normalerweise aus dem Weg, wenn sie diese rechtzeitig sehen. Wenn es zu überraschenden Begegnungen kommt oder Muttertiere ihre Jungen gefährdet sehen, können die Raubtiere aber angreifen.