Luxemburg28. Mai 2022

Modehaus Bram: 230 Schaffende können aufatmen

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Nach monatelangen Verhandlungen ist es dem OGBL-Syndikat Handel und der Personaldelegation in dieser Woche gelungen, einen neuen, verbesserten Kollektivvertrag für die rund 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Modehauses Bram zu unterzeichnen. Die Übernahme von Bram durch das als gewerkschafts- und betriebsratsfeindlich bekannte deutsche Unternehmen Breuninger hatte die Belegschaft verunsichert.

Wie das Handelssyndikat des OGBL in einer Pressemitteilung schreibt, ist es gelungen, alle bestehenden Errungenschaften des bisherigen Kollektivvertrages zu erhalten und Verbesserungen einzuführen. Im neuen Kollektivvertrag mit einer Laufzeit bis Ende nächsten Jahres wurden die umsatzabhängigen Prämien für Verkäuferinnen und Verkäufer abgeschafft. Dafür wurde die garantierte Prämie für alle von 100 auf 175 Euro pro Monat erhöht bzw. für alle Auszubildenden in Höhe von 80 Euro pro Monat eingeführt. Für darüberhinausgehende umsatzabhängige Verkaufsprämien ist ein Budget vorgesehen, wobei die Prämienausschüttungen stets in Absprache mit der Personaldelegation stattfinden sollen.

Die Löhne des Verkaufspersonals werden linear um 25 Euro pro Monat erhöht, die des übrigen Personals um monatlich 30 Euro. Damit diese Lohnerhöhungen nicht bei der nächsten Mindestlohnerhöhung aufgeholt werden und auch künftige Schaffende in ihren Genuß kommen, wurde sie als Sonderprämie in den neuen Kollektivvertrag aufgenommen. Der Einkaufsrabatt für das Personal wurde von 25 auf 20 Prozent gesenkt, dafür aber auf alle Haushaltsmitglieder ausgeweitet. Auch kann er nun mit anderen Rabatten kombiniert werden und jeweils im März und September gibt es zehn Prozent Rabatt zusätzlich. Der Tageszuschlag für Geschäftsreisen wurde auf 30 Euro für eintägige und 50 Euro pro Tag für mehrtägige Reisen erhöht.

Bei der Arbeitszeitorganisation wurde eine zusätzliche 15-minütige Pause für Arbeiten an Sonn- und Feiertagen eingeführt. In diesem Jahr erhält jeder Mitarbeiter einen zusätzlichen Urlaubstag, außerdem wurde festgehalten, daß alle Mitarbeiter Anspruch auf sechs freie Samstage pro Jahr haben. Für die Teilnahme an Sprachkursen stehen 24 Stunden pro Jahr zur Verfügung, auch dürfen Mitarbeiter während der Arbeitszeit an Bewußtseinsschulungen teilnehmen. Der Personaldelegation wurde ein Jahresbudget von 2.500 Euro für die Organisation von Veranstaltungen zugesprochen und die Freistellung der Delegierten wurde um vier Stunden pro Woche erhöht.

Angesichts der Tatsache, daß selbst die konservative EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen das Arbeitszeitmodell bei Breuninger im Jahr 2010 als damalige deutsche Arbeitsministerin »perfide« genannt hat, weil die Arbeitszeit je nach Gusto der Geschäftsführung zwischen zwei und 40 Stunden pro Woche schwanken konnte, können Personaldelegation und Gewerkschaft stolz auf das Erreichte sein.