Er ist der Boss der sizilianischen Cosa Nostra und war der meistgesuchte Verbrecher Italiens: Nach drei Jahrzehnten auf der Flucht ist Matteo Messina Denaro verhaftet worden. Spezialkräfte nahmen den Mafiaboss in einer Privatklinik in Palermo fest, teilten die Carabinieri am Montagmorgen mit. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sprach von einem »großen Erfolg des Staates«, Innenminister Matteo Piantedosi nannte die Verhaftung »historisch«.

Der heute 60-jährige Mafioso war seit 1993 auf der Flucht. Er soll Dutzende Morde begangen oder organisiert haben. Darunter waren die tödlichen Bombenanschläge auf die Mafiajäger Giovanni Falcone und Paolo Borsellino 1992. Diese hatten Italien geschockt und zu einer neuen Offensive gegen die organisierte Kriminalität geführt. Messina Denaro galt als Vertrauter und dann Nachfolger der ehemaligen Cosa-Nostra-Bosse Salvatore »Totò« Riina und Bernardo Provenzano. Riina wurde in Sizilien »Boss der Bosse« genannt, war brutal und skrupellos. Er wurde 1993 verhaftet, fast auf den Tag genau vor 30 Jahren. Riina und Provenzano starben 2017 bzw. 2016 im Gefängnis. Messina Denaro galt als letzter noch flüchtiger Topmafioso aus jener Zeit.

Politiker aller Parteien reagierten mit Erleichterung und Lob. Staatspräsident Sergio Mattarella, dessen Bruder als Regionalpräsident von Sizilien 1980 von der Mafia ermordet wurde, beglückwünschte die eingesetzten Carabinieri. Oppositionsführer Enrico Letta von den Sozialdemokraten twitterte: »Am Ende verliert die Mafia immer. Das ist die zentrale Botschaft dieses historischen 16. Januar.«