Globale Temperatur erstmals zwei Grad höher als in vorindustrieller Zeit
Reading – Die globale Durchschnittstemperatur eines Tages hat erstmals seit Aufzeichnungsbeginn mehr als zwei Grad über dem vorindustriellen Niveau gelegen. Copernicus, der Klimawandeldienst der EU, bestätigte am Dienstag auf Anfrage, daß die Temperatur am 17. November nach vorläufigen Daten den Durchschnitt des Zeitraums von 1850 bis 1900 für diesen Tag um 2,06 Grad übertroffen habe. Im Vergleich zum Zeitraum 1991 bis 2020 lag die Temperatur für den Tag um 1,17 Grad höher.
Zugleich betonte Copernicus: »Es ist wichtig klarzustellen, daß dies keinen Verstoß gegen das Pariser Abkommen darstellt, sondern unsere Nähe zu den international vereinbarten Grenzwerten unterstreicht.« Auf der Weltklimakonferenz 2015 in Paris hatte die Staatengemeinschaft vereinbart, die Erderwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen, möglichst sogar auf 1,5 Grad. Dabei geht es um längerfristige Werte und nicht um einzelne Tage, Monate oder Jahre.
Hintergrund des Pariser Beschlusses sind die fatalen Folgen der Erderhitzung wie immer häufigere und schwerere Stürme, Dürren, Überschwemmungen und Waldbrände. In den vergangenen Monaten gab es eine Reihe von Temperaturrekorden, das Jahr 2023 dürfte nach Einschätzung von Experten das global wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen werden. Stand Ende Oktober lag die mittlere Temperatur Copernicus zufolge 1,43 Grad über dem vorindustriellen Durchschnitt.
Der Wert vom 17. November sei die bisher größte Abweichung vom geschätzten Durchschnitt eines Tages für die vorindustrielle Zeit – und nicht die höchste absolute Temperatur, teilte Copernicus mit Sitz im englischen Reading weiter mit. »Der Rekord für den wärmsten Tag (und Monat) liegt noch immer in diesem Juli, im nördlichen Sommer wurden nämlich deutlich höhere Temperaturen beobachtet.« Zugleich hieß es: »Während wir uns der im Pariser Abkommen festgelegten 1,5-Grad-Grenze nähern, rechnen wir damit, daß es in den kommenden Monaten und Jahren immer häufiger zu Temperaturanomalien kommt, die die 1,5- und Zwei-Grad-Grenzwerte im Vergleich zum vorindustriellen Niveau überschreiten.«