Statec präsentiert Binsenwahrheiten
Zensus 2021 brachte bislang nur Altbekanntes
Statt (wie z.B. Österreich) dem auch schon jahrzehntealten skandinavischen Beispiel zu folgen und gesetzlich angeordnete Erhebungen statistischer Bevölkerungsdaten durch registerbasierte Erhebungen zu ersetzen, die ganz ohne Befragung auskommen, fand in Luxemburg im November 2021 die bereits 37. Volkszählung – erstmals »in hybrider Form« (via Internet oder klassisch per gutem alten Papierfragebogen) – statt. Nach über einem Jahr Auswertung präsentierte der Statec um seinen Direktor Serge Allegrezza am Dienstag erste Ergebnisse.
Mit wirklich neuen Daten konnten die regierungsamtlichen Statistiker gestern aber noch nicht aufwarten. So hieß es beispielsweise, die Einwohnerzahl des Landes habe sich seit dem letzten Zensus 2011 um 131.588 Personen oder 25,7 Prozent auf nun 643.941 erhöht. Das aber wären nur 1.456 Personen oder 0,2 Prozent weniger gewesen als die 645.397 Einwohner, die es der Statec-Publikation »La démographie luxembourgeoise en chiffres« zufolge ein paar Wochen später am 1. Januar 2022 gab.
Weiter hieß es, der Anteil weiblicher Einwohner sei von 50,2 auf 49,6 Prozent gesunken. Zur Erklärung wurde angeführt, die Arbeitsmigration sei »eher männlich als weiblich«. Doch obwohl Arbeitsmigranten im erwerbsfähigen Alter kommen und oft kleine Kinder mit nach Luxemburg bringen, hat sich die Alterung der Bevölkerung fortgesetzt. Mittlerweile liege das Durchschnittsalter bei 39,7 Jahren, das sei ein ganzes Jahr mehr als 2011. Die Zahl der Hundertjährigen sei von 67 auf 91 gestiegen.
Weitere Statistiken bezogen sich auf die Befragung selbst: Der Anteil der Zensusverweigerer, die wie Wahlverweigerer nicht mit einer dem Gesetz nach möglichen Geldbuße rechnen müssen, stieg von 15 auf 21 Prozent; 48 Prozent derer, die sich beteiligten, taten dies online.
Im Jahreslauf will der Statec weitere Ergebnisse der zweimal coronabedingt verschobenen Volksbefragung 2021 veröffentlichen. Erhoben wurden persönliche Daten wie Wohnort, Geschlecht, Alter, Familienstand, Wohnsituation, Staatsangehörigkeit, gegebenenfalls Einbürgerung und die im Alltag gesprochenen Sprachen. Der Statec, Verwaltungen und Verbände versprechen sich davon Erkenntnisse über die Gesamtbevölkerung, die Haushalte und die Kernfamilien. Hinzu kommen Informationen über Bildungsstand und Berufstätigkeit der Haushaltsmitglieder, ihre bevorzugte Fortbewegungsart sowie (auf Veranlassung des Familienministeriums) erstmals auch Fragen über eine mögliche Behinderung. Die Fragen zur Wohnsituation zielen unter anderem auf die Art der Unterkunft, die Zahl ihrer Bewohner, Nutzfläche und Baujahr ab.