Ausland10. Juni 2021

Israels Piloten trainieren Angriffe auf Iran

Luftwaffenmanöver Italiens, der USA, Britanniens und Israels zwischen Sardinien und Apulien

von Gerhard Feldbauer

Ein Geschwader von sechs israelischen F-35-Tarnkappenjäger »Adir« nimmt in Italien seit Sonntag bis zum 17. Juni zusammen mit Einheiten der Luftstreitkräfte Italiens, der USA und Britanniens an einem Luftwaffenmanöver teil. Die Piloten trainieren Angriffe auf den Iran. Während sich die Mainstream-Medien in militärischer Geheimhaltung üben, hat das kommunistische Onlineportal »Contropiano« in einem ausführlichen Beitrag dieses »beschämende Spektakel« enthüllt. »Es sind die gleichen Maschinen, die bei dem jüngsten Krieg gegen die Palästinenser Gaza bombardiert haben und die den Iran bombardieren könnten«, heißt es bei »Contropiano«.

Die zweiwöchigen Flugübungen finden in einem Gebiet statt, das vom Tyrrhenischen Meer bis zum Kanal von Sardinien und dem Golf von Tarent reicht. Teile des betroffenen Luftraumes wurden für die Zeit des Manövers für den zivilen Verkehr gesperrt und Flüge zwischen Apulien und Sardinien werden verschoben oder umgeleitet.

Es handele sich um das »größte gemeinsame Militärmanöver, das jemals durchgeführt wurde«, und das erste Mal, daß der F-35-Jäger von Israel für eine Übung außerhalb seines Territoriums eingesetzt wird.

Das grundsätzliche Ziel des Manövers bestehe darin, »die Gesamtfähigkeiten der F-35 zu verbessern, die Ende 2016 in Dienst genommen wurde«. Ein hochrangiger israelischer Luftwaffenoffizier habe jedoch eingeräumt, daß das Manöver mit der Bezeichnung »Falcon Strike 2021« zum Teil dazu dient, »den Einsatz israelischer Piloten gegen iranische Truppen« zu trainieren. »Der Iran ist unser Ziel«, habe der Offizier unter der Bedingung der Respektierung seiner Anonymität gegenüber Reportern in Israel erklärt.

Das Israelische Manöver-Kontingent beschränke sich jedoch nicht auf die sechs F-35. Es seien außerdem mehrere F-16, Gulfstream G550 und Boeing 707 als Tanker für insgesamt etwa 30 Kriegsflugzeuge beteiligt. Ferner habe die israelische Luftwaffe ein Eitam-Überwachungsflugzeug und eine Boeing KC-707 Re'em zum Betanken während des Fluges geschickt. Diese Manöver werden auch von einer britischen A330 MRTT sowie einer italienischen KC-130J und KC-767 durchgeführt.

Nach israelischen Angaben »wird eine große Anzahl von Boden-Luft-Raketenbatterien bei Übungen gegen F-35-Kampfflugzeuge eingesetzt«, um eine »bedrohliche Atmosphäre« zu schaffen, »die derjenigen ähnlich ist, in der sich israelische Flugzeuge über dem Himmel des Iran befinden könnten«.

Die Manöverplanung sieht täglich zwei Einsätze israelischer F-35 vor. Im ersten werden israelische Flugzeuge zusammen mit Militärflugzeugen der USA fliegen, im zweiten werden sie mit britischen und italienischen trainieren. Während dieser Einsätze simulieren israelische Piloten Luftangriffe auf Ziele hinter feindlichen Linien sowie Bodenunterstützungsaufgaben, während sie über unbekanntes Gelände fliegen. Neben der Abwehr von Bedrohungen durch Boden-Luft-Raketen werden israelische Flugzeuge auch an Luftkämpfen teilnehmen.

Es sei beschämend, das alles »nur zwei Wochen nach dem Abschlachten der Palästinenser im Gazastreifen durch israelische Flugzeuge zu erleben«, schreibt »Contropiano«. Beschämend auch deshalb, weil »eine gewisse militärische und politische Komplizenschaft zwischen den italienischen und israelischen Behörden bestätigt wird«. Italien habe sich »offiziell für die Wiederherstellung des 5+2-Abkommens über die iranische Atomkraft und damit für die Entspannung eingesetzt«. »Wie kann man in Verhandlungen glaubwürdig sein, wenn man auf seinem Territorium die Flugzeuge ausbilden läßt, die den Iran angreifen sollen?«, fragt das kommunistische Magazin.