»Eine ganze Kultur beleidigt«
ESC-Beitrag aus Estland sorgt in Italien für Empörung
Rom – Der Sänger Tommy Cash aus Estland hat mit seinem Beitrag für den Eurovision Song Contest (ESC) eine Menge Leute in Italien gegen sich aufgebracht. Der 33-Jährige bedient in dem Lied »Espresso Macchiato« ausführlich die verschiedensten Klischees: Von Spaghetti über Amore bis Mafia ist alles drin. Jetzt empören sich in Italien viele über den Rapper (eigentlich: Tomas Tammemets), der den Vorentscheid in Estland vergangene Woche gewonnen hatte.
Der Vizepräsident des italienischen Senats, Gian Marco Centinaio, forderte sogar seinen Ausschluß aus dem Wettbewerb. »Wer Italien beleidigt, muß der Eurovision fernbleiben«, verlangte er. Cash singe in »furchtbarem Italienisch« über jemanden, der nur durch Kaffeetrinken und »Schwitzen wie ein Mafioso« reich geworden sei. »Er sollte nach Italien kommen, um zu sehen, wie anständige Leute arbeiten, bevor er sich erlaubt, solche dummen Lieder voller Klischees zu schreiben.«
Der Verbraucherschutzverband Codacons kündigte offizielle Beschwerde bei der Europäischen Rundfunkunion (EBU) an. Der Song zeichne ein »verzerrtes und beleidigendes Bild« von Italien. »Wenn Lieder mit sexistischem Inhalt ausgeschlossen wurden, wäre es dann nicht auch angemessen, ein Lied auszuschließen, das eine ganze Kultur beleidigt?«
In dem Lied, einer wilden Mischung aus fehlerhaftem Italienisch und Englisch, heißt es unter anderem: »Me like to fly privati / With 24 carati / Also mi casa very grandioso / Me money numeroso / I work around the clocko / That’s why I’m sweating like a mafioso.«

