Sorge um Weltnaturerbe: Waldbrand in Thailand wütet weiter
In Thailand versuchen Einsatzkräfte seit Tagen fieberhaft, einen außer Kontrolle geratenen Waldbrand zu löschen. Das wahrscheinlich durch einen Blitzschlag ausgelöste Feuer wütet seit Dienstag in einem bewaldeten Gebiet in der Provinz Nakhon Nayok. Es gebe die Befürchtung, daß die Flammen auf den Nationalpark Khao Yai übergreifen könnten, der seit 2005 zum Weltnaturerbe der UNESCO gehört, berichtete die Zeitung »Bangkok Post« am Freitag. Die Feuerfront sei mittlerweile nur noch drei Kilometer von dem Park entfernt.
Meteorologen warnten derweil, daß die Hauptstadt Bangkok in der kommenden Woche von schwerer Luftverschmutzung betroffen sein könnte, wenn der Brand nicht unter Kontrolle gebracht werde. Die Metropole liegt nur etwa 100 Kilometer von Nakhon Nayok entfernt. Starke Winde aus China würden den Rauch voraussichtlich am 6. und 7. April in Richtung der Hauptstadt wehen, hieß es.
Der zuständige Provinzgouverneur Bancha Chaowarin hatte am Donnerstag angekündigt, daß es vermutlich noch fünf Tage dauern werde, bis das Feuer gelöscht sei. Jedoch werde alles getan, um das Ziel schon früher zu erreichen. Die Feuerwehr war unter anderem mit drei Löschhelikoptern im Einsatz.
Wegen der anhaltenden schweren Luftverschmutzung in Teilen Thailands hat die Regierung die südostasiatische Staatengemeinschaft ASEAN um Hilfe gebeten. Grund für den Extrem-Smog vor allem im Norden sind Brandrodungen in Thailand selbst, vor allem aber in den Nachbarstaaten Myanmar, Kambodscha und Laos. In der Statistik der Städte mit der stärksten Luftverschmutzung der Welt (IQAir) stand die auch bei Touristen beliebte Tempelstadt Chiang Mai zuletzt mehrmals an oberster Stelle, so auch am Freitag.
Bei einem Treffen mit dem kambodschanischen ASEAN-Generalsekretär Kao Kim Hourn betonte Thailands Premier Prayut Chan-o-cha, daß es sich um ein regionales Problem handele. Die giftige Luft führe nicht nur zu Gesundheitsschäden, sondern beeinträchtige auch den Tourismus, zitierte die »Bangkok Post« den Regierungschef.
Prayut habe Hourn gebeten, die Bemühungen zur Lösung des Problems zu koordinieren und ein dringendes Treffen mit den Mitgliedsländern abzuhalten. Dieser habe Unterstützung zugesagt, um das Problem zeitnah in den Griff zu bekommen. Seit Wochen liegt Nordthailand unter einer so dichten Dunstglocke, daß viele Menschen bereits mit Gesundheitsproblemen kämpfen. Sie mußten wegen Atembeschwerden und Halsschmerzen behandelt werden. Auch Bangkok war Anfang des Monats tagelang schwer betroffen.
Am Ende der Trockenzeit brennen Bauern ihre Felder ab, um sie von Gestrüpp und Unkraut zu befreien. Zwischen Januar und März kommt es deshalb in Südostasien häufig zu hohen Feinstaubwerten.