Vom 3. bis 6. September in der Banannefabrik und der Abtei Neumünster
»Aerowaves Dance Festival«
Das Trois C-L in Zusammenarbeit mit der Abtei Neumünster laden zum »Aerowaves Dance Festival« ein. Für diese sechste Ausgabe wurden neun Vorstellungen aus dem Netzwerk Aerowaves ausgewählt, einem künstlerischen Zentrum für europäische Choreografie, das jedes Jahr viel versprechende Talente der neuen Generation vorstellt.
Das Festival erstreckt sich über vier Tage und wird am Mittwoch, dem 3. September um 18 Uhr mit einem Umtrunk gegen Vorlage einer Eintrittskarte für einen der vier Abende eröffnet. Die Vorführungen, die zwischen 30 und 40 Minuten dauern, beginnen um 19 Uhr. Der Preis pro Abend beträgt 22 Euro, ermäßigt neun Euro, für zwei Abende 36 Euro, für drei Abende 48 Euro, für vier Abende 56 Euro. Eine Reservierung ist erwünscht.
Das Programm:
Mittwoch, 3. August, um 19 Uhr:
»Bless the Sound That Saved a Witch Like Me«
Eingetaucht in eine vibrierende Klanglandschaft nimmt die Darstellerin das Publikum mit auf eine Reise durch eine Vielzahl von Schreien, von intimen bis hin zu kollektiven. Sie trägt die Kraft in sich, zu sprechen und zu rebellieren, was dem Werk seine Stärke, seine politische Tragweite und seine Dringlichkeit verleiht. Dieses Solo ist der zweite Teil einer Trilogie, die mit »Sorry, But I Feel Slightly Disidentified…« für Cherish Menzo und »The Blue Hour« für Théo Aucremanne begann.
Konzept, Choreografie: Benjamin Kahn. Interpretation: Sati Veyrunes. Musikkomposition: Lucia Ross. Lichtdesign und technische Leitung: Neills Doucet. Tonregie: Sammy Bichon. Licht, Technik: Neills Doucet. Dramaturgie: Théo Aucremanne. Texte: Benjamin Kahn, inspiriert von Pier Paolo Pasolini, Death Grips, Darek Jerman, MAVI. Produktionsleitung: Actoral Marseille.
Benjamin Kahn ist Tänzer und Choreograf. Er studierte Dramaturgie und Theater an der Universität Aix-en-Provence, lernte am Konservatorium von Rennes und ist Absolvent der École Supérieure des Arts du Cirque (ESAC) in Brüssel. Benjamin Kahn betrachtet Tanz und Choreografie als politische Werkzeuge und interessiert sich besonders für die Konstruktion und Dekonstruktion der Sichtweise, die Menschen auf den Körper haben, sowohl individuell als auch kollektiv.
Um 20 Uhr: »Born by the Sea«
In »Born by the Sea« begegnen sich zwei Menschen. Die Spuren ihrer vergangenen Erfahrungen überschneiden sich und gehen auseinander, beeinflussen ihre Bewegungen und Entscheidungen. Umrahmt von verblassten Erinnerungen und der Traurigkeit der Texte von Richie Culver fungieren ihre Körper als lebendige Archive und erinnern daran, dass manche Spuren der Vergangenheit Kraft geben, andere jedoch bremsen und die Art, mit Situationen umzugehen, prägen können.
Choreografie: Fran Díaz in Zusammenarbeit mit den Tänzern Sandra Bourdais und Louis Steinmetz. Kreation: Keren Leiman et Paxton Ricketts. Musik: Richie Culver, The Prodigy. Lichtdesign: Kristina Schmidt. Video: Manuel Cornelius. Koproduktion: Eisfabrik Hannover.
Fran Díaz studierte an der National Ballet School of Canada, Toronto und arbeitete als Tänzer beim Ballett Leipzig und beim Staatsballett Hannover. Anschließend widmete er sich der Choreografie.
Der Künstler beschäftigt sich vielfach mit Queer-Kultur, dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit oder der Neugestaltung von Räumen. 2020 gewann seine Arbeit »Toothpicks« den dritten Preis beim Internationalen Choreografie-Wettbewerb in Hannover, und 2021 war er mit »I’ll Do The Talking« Finalist beim Internationalen Choreografie-Wettbewerb in Kopenhagen.
2023 schuf er »The Habit«, ein Stück für das Bayerische Staatsballett, sowie zwei neue Stücke für die freie Tanzszene, »Born by the Sea« und »Scheme«, wobei letzteres die Herausforderungen des strukturellen Wandels untersucht, indem es Beschwerdeprozesse in Tanzinstitutionen beleuchtet.
Trois C-L, Banannefabrik, 12, Rue du Puits, Luxemburg-Bonneweg.
Donnerstag, 4. September, um 19 Uhr: »The Body Symphonic«
Diese Solo-Performance und das Konzert betrachten den Körper als Ort des Widerstands. Engagiert bewegt er sich durch Rituale der Ausgrabung, die ungezügelte Mythologien und neue Wurzeln offenbaren, dank derer der Choreograf und der Interpret eine unbegrenzte Handlungsfähigkeit findet.
Das Stück, als Reaktion auf die vielfältigen politischen und geopolitischen Krisen im Libanon entstanden, ist eine Meditation über den Platz des Körpers im Kampf gegen die Besatzung, wobei der Blick zurück, nach innen und nach vorne zu einer Strategie der Beharrlichkeit und Befreiung wird.
Choreografie, Interpretation: Charlie Khalil Prince. Live-Musik: Charlie Khalil Prince und Joss Turnbull. Mit Musikausschnitten von: Mouneer Saeed, Joss Turnbull, »Into The Silent Zone« von Mustafa Said und »Sextant« von Stellar Banger. Dramaturgie: Erin Hill. Lichtdesign: Joe Levasseur.
Um 20 Uhr: »Megastructure«
Dieses Tanzduo ist eine Perfomance, deren Teile ständig auseinander genommen, erforscht und neu erfunden werden. Die Autoren und Darsteller Sarah Baltzinger und Isaiah Wilson schöpfen aus ihren Körpern, die ständig miteinander interagieren, um das traditionelle Format von Theater und Tanz zu dekonstruieren.
Was erwartet das Publikum von einer Performance? Was braucht es, um etwas zu schaffen? Ohne Musik oder andere Ablenkungen ist »Megastructure« sowohl ein immersives Erlebnis als auch eine fesselnde Performance.
Konzept, Choreografie und Interpretation: Sarah Baltzinger & Isaiah Wilson. In Kooperation mit: Trois C-L, Tipperary International Dance Festival, Kultusministerium Luxemburg, Drac Grand Est Straßburg, Stadt Metz, Département Moselle.
»Taranto Aleatorio«
Zwei Frauen essen Sonnenblumenkerne in einem Park. Sie teilen sich einen gemeinsamen Raum, ein Gespräch, die Intimität der Stille. Plötzlich brechen Gesang und Tanz hervor und verwandeln diese alltägliche Szene in ein magisches und intimes Spektakel. Ein Taranto ist eine Form des Flamencos aus der Bergbauregion Almería, eine Art Palo. Es ist ein primitiver, einfacher, trockener Gesang ohne Gitarrenbegleitung, der aus dem Bedürfnis entstanden ist, unabhängig zu singen.
Die Choreografin und Tänzerin María del Mar Suárez La Chachi und die Sängerin Lola Dolores bieten eigene Interpretation der Rohheit dieses Palo an. Mit einem zufälligen Ansatz nehmen sie respektlose Gesten an, und es entsteht Humor.
Inszenierung, Kreation und Performance: María del Mar Suárez La Chachi. Gesang: Lola Dolorès. Beleuchtung: Azaël Ferrer. Kostüme: Eva Hurtado. Grafikdesign: Carmen Moreno. Produktion: Mai Mora. Vertrieb: Luisa Hedo mit der Unterstützung von Acción Cultural Española.
Abtei Neumünster, 28, Rue de Münster, Luxemburg-Grund.
Freitag, 5. September, um 19 Uhr: »Sirens«
Diese Tanzperformance lädt zu einer sinnlichen Reise in die Welt der Begierde und ihres sozialen Ausdrucks ein. Chara Kotsali und Adonis Vais verwandeln sich auf der Bühne und enthüllen eine Geschichte von Träumen und Freiheit. Die beiden Körper umarmen sich und lehnen Geschlechterstereotype ab und schaffen so eine einzigartige persönliche Ausdruckssprache. Die Originalmusik stammt von Jeph Vanger.
Konzept und Choreografie: Ermira Goro. Choreografie der Bewegungen in Zusammenarbeit mit den Tänzern: Chara Kotsali und Adonis Vais. Kostüme: Venia Polychronaki. Licht: Vangelis Mountrichas. Fotografie, Video: Archlabyrinth. Inszenierung: Vicky Barboka. Produktion: Removalment mit der Unterstützung des griechischen Kulturministeriums.
Um 20 Uhr: »Baby«
»Baby« schlägt eine Brücke zwischen Bewegung und Performance, zwischen Körper, Raum und dem Anderen. Wie kann man einen Körper bewohnen, dessen innere Stimme manchmal den ganzen Raum einnimmt? Hier werden Dualismus, das Zusammenleben von Gegensätzen und die Spannung, die sie verbindet, untersucht.
»Baby« ist ein Kampf zwischen der inneren Stimme und der Maske, die Menschen in der Gesellschaft tragen. Ein Werk, das Gewalt hinterfragt, dieses Wort, das in den Medien, Spielen, Filmen und vor allem in den Köpfen allgegenwärtig ist. Zwei tanzende Körper bilden eine Verteidigungslinie, einen poetischen Schutzwall, um das Recht auf freie Bewegung besser einfordern zu können.
Konzept, Regie, Trailer: William Cardoso. Tänzer: Alice de Maio und Cheyenne Vallejo. Ton: Diogo Melo. Beleuchtung: Marc Thein. Fotografie: Vanda dos Santos. Video: Raul Schmitz. Trailer: William Cardoso. Produktion: William Cardoso Company, Beast Productions.
Trois C-L, Banannefabrik, 12, Rue du Puits, Luxemburg-Bonneweg.
Samstag, 6. September, um 19 Uhr: »Boca Fala Tropa
Ausgehend von einem Körper mit unterschiedlichen Tempi und den Bewegungen des Kuduro konstruiert Gio Lourenço einen biografischen Parcours, in dem der Körper zu einer Allegorie der Erinnerung wird. Kuduro entstand in den 1990er Jahren in Luanda vor dem Hintergrund des Bürgerkriegs. Die spezifischen Codes dieses Musik- und Tanzstils gelangten über die Körper und Kassetten derjenigen, die zwischen Angola und Europa hin und her pendelten, nach Portugal.
In seiner Jugend, Ende der 90er Jahre, als er bereits in Portugal lebte, begegnete Gio Lourenço dieser Welt und wurde Kudurista. Dabei entdeckte er einen gebrochenen Körper – seinen eigenen –, in dem sich die Erinnerung in der Bewegung neu erfindet.
»Boca Fala Tropa« bietet ein künstlerisches Terrain, das auf einer konkreten Geografie – dem Transit zwischen Angola und Portugal – basiert und von den Codes des Kuduro ausgeht, um Elemente der individuellen Erinnerung und ihre unvermeidlichen Fiktionen mit Elementen der kollektiven Erinnerung zu verbinden.
Künstlerische Leitung: Gio Lourenço. Text: Gio Lourenço und Cátia Terrinca. Dramaturgie: Cátia Terrinca. Assistenz: Neusa Trovoada und Sofia Berberan. Tänzer: Gio Lourenço, Xullaji und Vânia Doutel Vaz (auf Video). Videokünstler: Michelle Eistrup. Sounddesign: Xullaji. Beleuchtung: Manuel Abrantes. Bühnenbild und Kostüme: Neusa Trovoada, Ulla Jenner. Fotografie: Sofia Berberan. Produktion: Paulo Lage Medusa Material.
Um 20 Uhr: »Shiraz«
Wie kann man zehn Jahre künstlerischer Arbeit und Kreativität würdigen, die unterbrochen wurden? Gibt es eine Möglichkeit, ein Festival durch eine Tanzperformance wieder zum Leben zu erwecken? Armin Hokmi und sein Team beantworten diese Fragen in »Shiraz« auf intelligente und brillante Weise. Es ist fast so, als würde man einen Sonnenaufgang oder einen Sonnenuntergang beobachten: In jedem Moment offenbart dieses geheimnisvolle Werk dem Zuschauer neue Nuancen.
Sechs Darsteller verweben ein Bewegungsmuster, das sich im pulsierenden Rhythmus eines Soundtracks auf- und abwickelt und fließende Bahnen zeichnet, die sie zu flüchtigen Konstellationen verbinden. Mit einer unerschütterlichen Affinität für die zwischen den Tänzern entstehenden Impulse stellt »Shiraz« die kollektive Arbeit der Erinnerung und des gemeinsamen Tanzes in den Vordergrund.
Konzept, Choreografie: Armin Hokmi. Tanz: Daniel Sarr, Luisa Fernanda Alfonso, Aleksandra Petrusevska, Efthimios Moschopoulos, Johanna Ryynänen, Emmi Venna, Charlott Madeleine Utzig im Wechsel mit Xenia Koghilaki. Musik: EHSXN, Reza R. Bühnenbild, Licht: Felipe Osorio Guzmán, Vito Walter. Kostüme: Moriah Askenaizer. Koproduktion: Festival Montpellier Danse 2024, Rosendal Teater Trondheim, Dansehallerne Kopenhagen, Black Box teater Oslo, Tanzfabrik Berlin.
Abtei Neumünster, 28, Rue Münster, Luxemburg-Grund.