Kaleidoskop22. Juni 2023

Honduras: Über 40 Tote bei Brand in Frauengefängnis

von dpa/ZLV

Bei einem Brand und Kämpfen in einem Frauengefängnis in Honduras sind nach vorläufigen offiziellen Angaben mindestens 41 Menschen gestorben. Das sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft des mittelamerikanischen Landes dem TV-Sender Televicentro. Mindestens sieben Frauen seien zudem verletzt in Krankenhäuser gebracht worden. Die meisten hätten Verbrennungen erlitten. Das Gefängnis liegt in Támara nordwestlich der Hauptstadt Tegucigalpa. Anschließend versammelten sich verzweifelte Angehörige vor dem Gefängnis und warteten auf Informationen (Foto).

Medienberichten zufolge war es am Dienstagmorgen (Ortszeit) nach Kämpfen zwischen den rivalisierenden Jugendbanden Pandilla 18 und Mara Salvatrucha zu dem Brand gekommen. Bei den Kämpfen sollen Hiebwaffen eingesetzt worden sein. Hinter dem Vorfall stecke das organisierte Verbrechen, sagte die Vizeministerin für Sicherheit, Julissa Villanueva. Die Vertreterin der Familien der Inhaftierten, Delma Ordoñez, sagte laut örtlichen Medien, Mitglieder einer Bande hätten die Zelle einer rivalisierenden Bande in Brand gesetzt. Das betroffene Gebäude sei »vollkommen zerstört und liegt in Schutt und Asche«. In dem Gefängnis seien derzeit rund 900 Frauen untergebracht.

In den vergangenen Wochen war es den Berichten zufolge in mehreren Gefängnissen in Honduras zu Gewalttaten gekommen. Die Regierung der linken Präsidentin Xiomara Castro hatte zuletzt eine Sonderkommission zur Bewältigung der Krise im honduranischen Strafvollzugsystem ernannt. Castro hatte im Januar 2022 als erste Frau in der Geschichte des Landes das Präsidentenamt angetreten.