Luxemburg18. November 2020

Freuden und Leiden des Hauptstadt-Schöffenrats:

Es ist nicht alles verloren

Eispiste wie Weihnachtsmarkt sind gestrichen, nicht aber fast 65 Kilometer Girlanden an Bäumen, Laternen, eigens aufgestellten Nadelbäumen und über den Straßen, um etwas Licht in die dunkle Zeit zu bringen. Zum ersten Mal leuchten soll es heute ab 17 Uhr.

Welche Geschäfte an den kommenden Sonntagen von 14 bis 18 Uhr offen sind, wird auf www.cityshopping.lu im Internet veröffentlicht. Weil der Schöffenrat beschlossen hat, die Kosten für eine Neugestaltung zu übernehmen, ist die Seite nun auch offen für Nichtmitglieder der »Union commerciale«, die sich mittels Formular auf commerce.vdl.lu ko­stenlos eine eigene digitale Vitrine einrichten können.

Dem Schöffenrat ist es wichtig zu betonen, es gebe in der Stadt und am Rand fast 12.000 Parkplätze. Dabei sind die P&R Bouillon, Luxembourg Sud A + B und Kockelscheuer rund um die Uhr und an allen Tagen gratis. Das Parkhaus Stade gegenüber dem Josy Barthel, Parking am Glacis und Tiefgarage Schumann am Pferdemarkt daneben sind samstags und sonntags gratis. An verkaufsoffenen Sonntagen verkehrt der Pendelbus zwischen Glacis und Rue Beaumont von 13.30 bis 18.30 Uhr.

Wenn von den 379 Mitarbeitern des Hygienedienstes nur 17 Prozent weiblich sind, liegt das nicht daran, daß Frauen benachteiligt würden, sondern daß sich nicht viele für diese Arbeiten melden. Der Schöffenrat verspricht, Frauen bevorzugt einzustellen, wenn sie sich melden.

Es wird gebeten, nichts neben die Behälter der 57 Sammelstationen in den Vierteln abzustellen. Die Behälter werden jeden Tag, auch am Wochenende, geleert. Was danebensteht, kann nicht mitgenommen werden. Das muß dann ein Spezialdienst erledigen, wobei versucht wird herauszufinden, von wem der Müll stammt. 2019 führte das zu 539 Rechnungen, die dem Stadtbudget 63.154 Euro einbrachten.

Erneut ist es der Bürgermeisterin wichtig zu betonen, es müsse niemand auf der Straße schlafen, auch wenn die Winteraktion am Findel statt 200 bis 250 Betten nur 150 anbietet, weil sie pandemiebedingt in größerer Entfernung zueinander stehen. Einen abschließbaren Schrank gibt es leider immer noch nicht, obwohl das eine langjährige Forderung ist.

Am Findel gibt es auch was zu essen, ebenso tagsüber im Hof der Paterkirche im Tagesfoyer des Roten Kreuzes (Rue Willy Goergen) und im »Bistrot Courage« der Caritas (Rue du Dernier Sol). Das Abrigado am Anfang der Route de Thionville ist bereits an Wochenenden von 7.30 bis 21 Uhr geöffnet, für unter der Woche wird noch Personal rekrutiert. Einstweilen ist erst von Mittwoch bis Freitag von 12.30 bis 16 Uhr geöffnet.

Auf die »immens professionellen Organisationen«, mit denen die Stadt ständigen Kontakt halte und ihre 17 Streetworker ist der Schöffenrat stolz. Sie haben ihm mitgeteilt, 74 Plätze ausgemacht zu haben, wo sich »Cliquen« in der Stadt treffen. 913 Personen sei 2019 geholfen worden. Kontakt gibt es mit den 17 via E-Mail an streetwork@vdl.lu oder telefonisch unter der Nummer 26 48 17 18.

Zu unserer Bewertung des Vago-Plans erklärte Bürgermeisterin Lydie Polfer, sie teile die Ansicht. Der Plan sei 1967 unter dem letzten LSAP-Bürgermeister in einer Koalition mit der CSV angenommen worden.

Hoffentlich nehmen alle Gemeinderäte die DP-Bürgermeisterin bei ihrem Wort, damit es keine weiteren Vago-Sünden gibt. Da fällt einem die Rue Jean l‘Aveugle am Limpertsberg ein, wo DP und CSV unter Verweis auf ein dort seit Vago bestehendes Recht, eine hohe Kiste statt der bestehenden Einfamilienhäuser zu errichten, gegen die Klassierung gestimmt haben. Rechte, die allerdings im Joly-Plan, der in Polfers erster Amtszeit auf den Vago-Plan folgte, nicht gestrichen wurden. Das sollte nun endlich nachgeholt werden.
Das auch, wenn in Bezug auf den Bauantrag für eine Renovierung des Hauses 55 in der Neuen Avenue laut Polfers gestriger Aussage »mehr« stehenbleibe als die Fassade. Wobei das im konkreten Fall sicher als gute Nachricht zu werten ist, ebenso wie die, sie habe einem Abrißantrag nicht zugestimmt. Denn in der Rue Jean l‘Aveugle tat sie das.

In Bezug auf das Hotel Star, die Häuser 59 und 53 in der Neuen Avenue verwies Polfer darauf, diese Vago-Süden gingen auf die Zeit vor ihrem ersten Amtsantritt am 1. Januar 1982 zurück. Der Abriß des Hotel Star und der Bau der heute dort noch zu bewundernden Kiste wurde der Staatssparkasse am 27. Juli 1970 bewilligt, das Haus 59 geht auf eine Baugenehmigung vom 22. Juli 1981 zurück. So wie Haus 53 heute aussieht, geht zwar auf eine Baugenehmigung vom 23. Januar 2009 zurück, doch der »Monopol« war bereits nicht mehr das, was in der alten Gemeinde Hollerich ursprünglich genehmigt wurde.

jmj