Auslands-Nachrichten
Großangriff auf die Stadt Gaza
In Israel sind laut Kriegsminister Israel Katz die Pläne zum Angriff auf die Stadt Gaza genehmigt worden. Dies beinhaltet auch die als »Umquartierung« bezeichnete Vertreibung der Anwohner der größten Stadt des Gazastreifens. Israelische Medien hatten zuvor berichtet, daß Katz sowie Ministerpräsident Netanjahu und Militärs am Donnerstag zu einer Sicherheitsberatung zusammenkommen wollten, um die Einsatzpläne zur Einnahme der Stadt Gaza billigen. Katz kündigte intensive Angriffe für das Gebiet an. »Die Tore der Hölle werden sich bald über den Mördern und Vergewaltigern der Hamas in Gaza öffnen – bis sie Israels Bedingungen zur Beendigung des Krieges zustimmen«, drohte er. Andernfalls werde die Stadt Gaza aussehen wie Rafah und Beit Hanun. Beide Orte wurden durch israelische Bombardierungen großflächig zerstört. In der Stadt Gaza halten sich derzeit rund eine Million Menschen auf.
Netanjahu hat gleichzeitig »Verhandlungen zur Freilassung aller Geiseln im Gazastreifen« angekündigt. In einem Video vor dem Hauptquartier der Gaza-Division sagte er: »Ich bin gekommen, um die Pläne der Armee zur Einnahme der Stadt Gaza und zum Sieg über die Hamas zu bestätigen«. Einwohner berichteten derweil von intensiven Luftangriffen des israelischen Militärs im Umkreis der Stadt Gaza. Dort und im Süden habe es viele Tote und Verletzte gegeben, hieß es aus medizinischen Kreisen, darunter viele Kinder.
Deutsche Wirtschaft stark geschrumpft
Die deutsche Wirtschaft ist im Frühjahr stärker geschrumpft als zunächst berechnet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging im Vergleich zum ersten Quartal um 0,3 Prozent zurück, berichtet das Statistische Bundesamt anhand neuester Daten. Zunächst hatte die Wiesbadener Behörde einen Rückgang um 0,1 Prozent für den Zeitraum April bis einschließlich Juni 2025 errechnet. Vor allem die Industrieproduktion entwickelte sich schlechter als angenommen. Positive Impulse von Außenhandel blieben aus.
Nord-Stream-Anschlag
Nach seiner Festnahme in Italien ist einer der mutmaßlichen Drahtzieher bei der Sabotage der Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee der Haftrichterin vorgeführt worden. Der Termin verzögerte sich, weil der Ukrainer behauptete, nicht ausreichend Englisch zu sprechen. Die deutsche Bundesanwaltschaft wirft dem Verdächtigen gemeinschaftliches Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindliche Sabotage vor. Deutsche Ermittlungsbehörden meinen, er gehörte zu einer Gruppe, die im September 2022 nahe der Ostseeinsel Bornholm mit einer Segeljacht Sprengsätze an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 platzierte. Mehrere Sprengungen beschädigten die beiden Pipelines so sehr, daß kein Gas mehr durchgeleitet werden konnte. In den Meldungen wird nicht erwähnt, daß bereits am 7. Februar 2022 der damalige USA-Präsident Joe Biden in Anwesenheit des deutschen Regierungschefs Olaf Scholz (Foto) mit der Sprengung der Pipeline gedroht hatte.
NATO-Generalsekretär Rutte in Kiew
Sekenski fordert weitere Milliarden-Hilfe
Kiew – NATO-Generalsekretär Mark Rutte ist zur Abstimmung über »westliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine« nach Kiew gefahren. Rutte bezeichnete bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Selenski die Garantien als »wichtigen Faktor für einen dauerhaften Frieden in der Ukraine«.
Rutte lobte USA-Präsident Donald Trump. Trump habe »Bewegung in die Verhandlungen gebracht«. Er »hat aber auch klargemacht, daß die USA involviert sein werden bei der Gewährung von Sicherheitsgarantien für die Ukraine«, sagte Rutte.
Selenski bat um weitere Hilfe bei der Finanzierung der Rüstungsindustrie. »Es ist kein Geheimnis, es handelt sich um etwas mehr als sechs Milliarden (US-Dollar)«, sagte er und bezeichnete Drohnen als »Waffe Nummer eins«. Auch über die Finanzierung von Waffenkäufen in den USA durch die NATO-Staaten sei gesprochen worden. »Wir haben das mit Mark besprochen: es könnte im Monat eine Milliarde (US-Dollar) sein, aber auch etwa 1,5 Milliarden«, so der Ukrainer.
Selenski lobte Rutte als »wichtigen und verläßlichen Partner«.
Hungersnot in Gaza
Netanjahu bestreitet Politik des Aushungerns
Tel Aviv/Genf – Die weltweit als Autorität für Ernährungssicherheit anerkannte Initiative IPC hat für die Stadt Gaza und einige Nachbarorte eine Hungersnot erklärt. »Das Albtraum-Szenario ist nun Wirklichkeit«, sagte ein Sprecher des Menschenrechtsbüros der UNO in Genf.
Der betroffene Bezirk umfaßt rund 20 Prozent des Palästinensergebiets. Vor dem Krieg lebten dort rund 750.000 Menschen. Nach Angaben der IPC ist das Leben von 132.000 Kindern unter fünf Jahren wegen Unterernährung bedroht. 41.000 davon würden als besonders bedrohliche Fälle betrachtet, doppelt so viele wie bei der Einschätzung im Mai.
»Mehr als eine halbe Million Menschen im Gazastreifen sind mit katastrophalen Bedingungen konfrontiert, charakterisiert durch Hunger, Armut und Tod«, heißt es in dem IPC-Bericht. Weitere mehr als 70 Prozent der über zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens können ihren Lebensmittelbedarf auch nicht mehr decken.
»Wir hätten die Hungersnot verhindern können, wenn man uns dies erlaubt hätte«, sagte der Nothilfekoordinator der UNO, Tom Fletcher. »Doch aufgrund systematischer Behinderungen durch Israel stapeln sich Lebensmittel an den Grenzen.« Es handle sich um »eine Hungersnot, die von einigen israelischen Politikern offen als Kriegswaffe eingesetzt wird.«
Die IPC-Initiative wurde 2004 gegründet. Mitglieder sind knapp zwei Dutzend Organisationen der UNO, sowie Hilfsorganisationen. Sie ist für die Einschätzung von Hungerlagen in aller Welt zuständig. In den vergangenen 15 Jahren wurden nach IPC-Angaben vier Hungersnöte bestätigt: 2011 in Somalia, 2017 und 2020 im Südsudan und zuletzt 2024 im Sudan.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat den UNO-Bericht über eine Hungersnot in Teilen des Gazastreifens als »glatte Lüge« zurückgewiesen. Israel verfolge »keine Politik des Aushungerns, sondern der Hungerprävention«, schrieb Netanjahu auf der Plattform X. Israel habe seit Beginn des Krieges die Lieferung von zwei Millionen Tonnen Hilfsgütern in den Gazastreifen ermöglicht, behauptete er. Viele Lastwagen seien allerdings geplündert worden, ehe sie die Warenhäuser für Hilfsgüterverteilung erreicht hätten.
Zuvor hatte bereits das israelische Außenministerium auf X geschrieben, es gebe keine Hungersnot in Gaza. Die Einschätzung der zuständigen IPC-Initiative basiere auf »falschen Angaben der Hamas«. In den vergangenen Wochen hätten Hilfslieferungen »den Gazastreifen mit Grundnahrungsmitteln überschwemmt«.
Attacke auf Pipeline Druschba
Kiew – Die ukrainische Armee hat erneut die russische Erdölpipeline Druschba angegriffen, die noch Öl in Richtung Ungarn und Slowakei transportiert. Ziel der Kampfdrohnen war die Pumpstation Unetscha im westrussischen Gebiet Brjansk, prahlte der Kommandeur der ukrainischen Drohnentruppe, Robert Bowdi, auf Telegram.
Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó schrieb auf Facebook, der Durchfluß von Erdöl nach Ungarn sei unterbrochen. Er sprach von einem weiteren Angriff auf die Energiesicherheit seines Landes. Schon am Montag hatte ein Angriff auf eine andere Pumpstation der Leitung Druschba (Freundschaft) die Versorgung gestoppt; am Dienstag konnte sie wiederhergestellt werden.
»48 Stunden Zeit für die Reparatur« schrieb Bowdi und fügte auf Ungarisch hinzu: »Russen, haut ab!«
Szijjártó und sein slowakischer Kollege Juraj Blanar beschwerten sich in einem gemeinsamen Brief an die EU-Außenkommissarin Kaja Kallas und Energiekommissar Dan Jorgensen. »Jegliche Gefährdung der Energiesicherheit unseres Landes ist inakzeptabel«, erklärte Blanar. Er verwies auf eine Erklärung der EU-Kommission vom Januar, in der es um den Schutz der kritischen Infrastruktur geht. Angesichts der Milliardenhilfen für die Ukraine seien die Schritte Kiews »völlig inakzeptabel«.
Italien entscheidet über Auslieferung von Ukrainer
Bologna – Nach der Festnahme eines mutmaßlichen Beteiligten bei der Sabotage der Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee soll zügig über dessen Auslieferung nach Deutschland entschieden werden. Die italienische Justiz setzte als Termin für eine Entscheidung über den Ukrainer den 3. September an. Der Haftbefehl gegen den 49 Jahre alten »Serhij K.« wurde von einer Richterin in der norditalienischen Stadt Bologna bestätigt.
Bei dem Haftprüfungstermin wies der Mann die Vorwürfe zurück. Er behauptete, in der Zeit der Anschläge auf die Pipelines im September 2022 in der Ukraine gewesen zu sein. Die Bundesanwaltschaft wirft dem Ukrainer gemeinschaftliches Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindliche Sabotage vor. Deshalb soll er in Deutschland vor Gericht gestellt werden.
Nach Erkenntnissen der deutschen Behörden gehörte der Ukrainer zu einer Gruppe, die im September 2022 nahe der Ostseeinsel Bornholm Sprengsätze an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 platzierte. Er wurde in der Nacht zum Donnerstag im Hinterland des Badeorts Rimini an der italienischen Adria-Küste festgenommen.
Nach Informationen des Magazins »Der Spiegel« soll der Mann ein ehemaliger Agent des ukrainischen Geheimdienstes SBU sein. Offenbar besitze er mehrere Pässe mit verschiedenen Identitäten. Die italienischen Behörden prüfen, ob er möglicherweise an Anschlägen auf Schiffe im Mittelmeer beteiligt war.
Atomgespräche mit Iran werden fortgesetzt
Teheran – Im Streit um das iranische Atomprogramm will die Regierung in Teheran ihre Gespräche mit Deutschland, Frankreich und Britannien in der kommenden Woche fortsetzen. Ein Treffen auf Ebene der stellvertretenden Außenminister sei für Dienstag geplant, hieß es in einer Erklärung des iranischen Außenministeriums. Zuvor hatten die Außenminister der sogenannten E3-Staaten sowie die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas mit ihrem iranischen Kollegen telefoniert.
Vor gut einem Monat hatten sich Regierungsvertreter der E3 und des Iran in Istanbul getroffen. Ziel der E3 war es, den Druck auf die Islamische Republik zu erhöhen. Es war die erste Verhandlungsrunde nach dem zwölf Tage langen Krieg, den Israel im Juni gegen den Iran geführt hatte. Die E3 haben dem Iran mit der Wiedereinführung alter, harter UNO-Sanktionen gedroht, sollte bis Ende August keine Lösung im Atomstreit gefunden werden.
Vor dem Krieg im Juni hatten Washington und Teheran fast zwei Monate über das Nuklearprogramm verhandelt – ohne Ergebnis. Eine sechste Gesprächsrunde kam nicht mehr zustande, nachdem Israel zwei Tage zuvor den Krieg begonnen hatte. Gemeinsam mit den USA bombardierte Israel zentrale Atomanlagen.
Polnischer Ex-Minister angeklagt
Warschau – Die polnische Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den ehemaligen Armeeminister Mariusz Blaszczak erhoben, weil dieser angeblich Fragmente der geheimen Verteidigungspläne des Landes veröffentlicht haben soll. Blaszczak wird vorgeworfen, Ende Juli 2023 die Geheimhaltungsstufen »Streng geheim« und »Geheim« von einem Teil eines strategischen Einsatzplans der Armee entfernt zu haben, sagte ein Sprecher der Bezirksstaatsanwaltschaft Warschau. Dies habe er getan, um die Dokumente im Wahlkampf seiner Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) einzusetzen.
Blaszczak wies die Anschuldigungen zurück. »Das ist kein Akt der Anklageerhebung, sondern ein Akt der Rache von Donald Tusk«, schrieb er bei X. Außenminister Radoslaw Sikorski erklärte hingegen, das Verfahren sei eine Warnung an alle Politiker, die Sicherheit des Landes nicht für parteipolitische Zwecke aufs Spiel zu setzen.
Anschläge in Kolumbien
Cali – Bei zwei Anschlägen sind in Kolumbien mindestens 19 Menschen ums Leben gekommen und Dutzende weitere verletzt worden. Im Norden des südamerikanischen Landes schossen mutmaßliche Kriminelle einen Polizeihubschrauber ab. Dabei kamen 13 Polizisten ums Leben.
Wenig später detonierten nahe einem Luftwaffenstützpunkt in der Großstadt Cali im Südwesten von Kolumbien zwei Sprengsätze. Dabei kamen nach Angaben der Luftwaffe sechs Menschen ums Leben, mehr als 50 weitere wurden verletzt, wie die Stadtverwaltung mitteilte.
Bei einem Anti-Drogen-Einsatz setzten zwei Hubschrauber im Department Antioquia zunächst Polizisten ab, die in der ländlichen Region Koka-Felder zerstören sollten. Laut einem Bericht der Zeitung »El Tiempo« wurden die Polizisten angegriffen, daraufhin kehrten die Helikopter zurück. Dabei wurde ein Hubschrauber von einer Drohne attackiert und stürzte ab.
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