London – Mit einem neuen Werk an einem Londoner Gerichtskomplex hat Banksy Kritik an der Repression gegen propalästinensische Proteste geübt. Der britische Street-Art-Künstler veröffentlichte am Montag ein Foto seines Kunstwerks auf Instagram und versah es mit dem Kommentar »Royal Courts of Justice. London«.

Die auf die Außenwand des Londoner Gerichtskomplexes gemalte Szene zeigt einen Richter, der gegen einen schon am Boden liegenden Demonstranten einen Hammer zum Schlag erhebt. Das Werk wurde umgehend mit schwarzen Plastikplanen und Metallwänden verdeckt, davor wurde Wachpersonal positioniert.

Die Szene nimmt vermutlich Bezug auf die vielen Festnahmen bei den seit Wochen abgehaltenen Solidaritätsdemonstrationen für die von der Labour-Regierung als »Terrororganisation« eingestufte Gruppe Palestine Action. Erst am vergangenen Samstag waren dabei 890 Manifestanten verhaftet worden.

Banksys Werk zeige »eindrücklich« die »Brutalität«, die durch die britischen Antiterrorgesetze »entfesselt« werde, erklärte die Organisation Defend our Juries, die die wöchentlichen Solidaritätsproteste organisiert. Menschen würden verhaftet, nur weil sie Schilder mit den Worten »Ich bin gegen Völkermord. Ich unterstütze Palestine Action« hochgehalten hätten. »Wenn das Gesetz als Werkzeug zur Zerstörung von Bürgerrechten benutzt wird, löscht das den Widerspruch nicht aus, sondern stärkt ihn«, erklärte die Organisation weiter.

Die Regierung von Premierminister Keir Starmer hatte die Gruppe Palestine Action auf der Grundlage eines Antiterrorgesetzes aus dem Jahr 2000 im Juli als »terroristische Vereinigung« einstufen lassen und verboten. Die Mitgliedschaft oder auch nur die Unterstützung der Gruppe ist damit eine Straftat, die mit bis zu 14 Jahren Gefängnis bestraft werden kann. Die UNO und Organisationen wie Amnesty International hatten das Verbot von Palestine Action als Bedrohung für die Meinungsfreiheit in Britannien kritisiert.

Banksy erregt mit seinen in aller Welt plötzlich auftauchenden Kunstwerken immer wieder Aufsehen. Die Werke des aus Bristol stammenden Künstlers werden zu Millionenbeträgen verkauft. Über die Identität Banksys wird seit Jahren spekuliert, er selbst hält sich aus der Öffentlichkeit heraus.