Kaleidoskop04. März 2022

Rußland und Belarus von Paralympics ausgeschlossen

von dpa/ZLV

Rußland und Belarus sind wegen des russischen Krieges in der Ukraine auf den letzten Drücker von den am heutigen Freitag in Peking beginnenden Paralympics ausgeschlossen worden. Das gab das Internationale Paralympische Komitee am Donnerstag bekannt und revidierte damit seine Entscheidung vom Vortag. Weil mehrere Verbände, Teams und Athleten mit einem Boykott der Spiele gedroht hätten, sei die »Durchführbarkeit der Paralympischen Winterspiele gefährdet« gewesen, hieß es zur Begründung. Darüber hinaus sei »die Situation in den Athletendörfern eskaliert«, man habe nicht mehr für die Sicherheit der Athleten garantieren können, teilte das IPC mit.

Der Sprecher des russischen Präsidenten kritisierte den Ausschluß russischer Athletinnen und Athleten als »katastrophal« und als »eine Schande für das Internationale Paralympische Komitee«. »Anders kann ich es nicht sagen«, erklärte Dmitri Peskow in Moskau. Das russische Paralympische Komitee teilte mit, es halte sich das Recht vor, die Entscheidung beim Internationalen Sportgerichtshof CAS anzufechten. Der Beschluß des IPC sei »unvernünftig« und widerspreche den Grundprinzipien, des unpolitischen Charakters der paralympischen Familie.

Noch am Mittwoch hatte das IPC entschieden, Sportlerinnen und Sportler aus Rußland und Belarus dürften als neutrale Athleten und unter der paralympischen Flagge teilnehmen.

Nun hieß es: »Wir beim IPC sind fest davon überzeugt, daß Sport und Politik nicht vermischt werden sollten. Doch ohne eigenes Verschulden ist der Krieg nun zu diesen Spielen gekommen, und hinter den Kulissen nehmen viele Regierungen Einfluß auf unser geschätztes Ereignis«, wurde gestern IPC-Präsident Andrew Parson in der Mitteilung zitiert.

Auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte seinen nationalen Mitgliedsverbänden am Montag empfohlen, Athleten aus Rußland und Belarus als neutrale Teilnehmer starten zu lassen, wenn ein Ausschluß zeitlich oder juristisch nicht mehr möglich sei.