Ausland06. März 2021

22 Millionen neue Arme in Lateinamerika

Santiago de Chile – Rund 22 Millionen Menschen sind im vergangenen Jahr in Lateinamerika und der Karibik infolge der Coronavirus-Pandemie in die Armut abgerutscht. Die Zahl der in Armut lebenden Menschen stieg in der Region auf rund 209 Millionen – gut ein Drittel der Gesamtbevölkerung der Region. Dies geht aus einem Bericht hervor, den die UNO-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (CEPAL) am Donnerstag vorstellte. Demnach lebten Ende des Jahres 78 Millionen Menschen in extremer Armut. Das entsprach 12,5 Prozent der Bevölkerung – die höchste Zahl seit 20 Jahren.

Außerdem nahm die Ungleichheit in der Region im Jahr 2020 zu. Vor allem sei die Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt zurückgegangen. Der Anstieg der Arbeitslosenquote um 2,6 Prozentpunkte auf 10,7 Prozent Ende 2020 im Vergleich zum Vorjahr wirke sich besonders auf Frauen und Arbeiter in der sogenannten informellen Wirtschaft ohne staatliche Regulierung und mit geringem Sozialschutz aus sowie auf junge Menschen und Migranten.

Die Pandemie habe die strukturellen Ungleichheiten in der Region aufgezeigt, die ohnehin schon unter geringem Wirtschaftswachstum, steigender Armut und wachsenden sozialen Spannungen gelitten habe. Lateinamerika und die Karibik stellen 8,4 Prozent der Weltbevölkerung, verzeichneten vergangenes Jahr aber 27,8 Prozent der Todesfälle durch Covid-19-Erkrankungen.