Kaleidoskop15. März 2025

Frühe Säugetiere hatten wohl keine gemusterten Felle

von dpa/ZLV

Beijing – Während das Federkleid von Dinosauriern wahrscheinlich meist bunt war und auch Insekten wohl schon viele Farben auf ihren Flügeln trugen, verfügten frühe Säugetiere vermutlich über ein unscheinbares Fell. Vor 150 Millionen Jahren dürften Säugetiere vor allem dunkelbraun ausgesehen haben, berichtet ein internationales Forschungsteam im Fachblatt »Science«.

Die Forscher gehen sogar noch weiter: Sie denken, daß das Fell der Tiere in den meisten Fällen gleichmäßig dunkel gefärbt war – sie hatten also wohl noch nicht einmal Muster wie Streifen oder Flecken. So ein Fell sei typisch für heutige nachtaktive Säugetiere wie zum Beispiel Maulwürfe, Mäuse, Ratten und Fledermäuse, die sich damit tarnten, heißt es. Die neuen Erkenntnisse stützten damit wissenschaftliche Hypothesen, wonach frühe Säugetiere überwiegend nachtaktiv gewesen sein könnten.

Das Forscherteam um Quanguo Li von der China University of Geosciences in Beijing hatte die Form von Pigmentkörperchen 116 lebender sowie sechs bereits ausgestorbener Tierarten untersucht. Die Pigmentkörperchen, auch Melanosomen genannt, sind im Inneren von Pigmentzellen zu finden. In ihnen lagert Melanin, das eine Färbung von Haut, Federn oder Haaren bewirkt.

Die winzigen Melanosomen können auch in Fossilien erhalten bleiben. Dabei besteht ein Zusammenhang zwischen der Form der Melanosomen und der Fell- oder Federfarbe. In früheren Untersuchungen wurde so bereits festgestellt, daß zumindest einige gefiederte Dinosaurier, frühe Vögel und Flugsaurier bunt gewesen sein müssen.

Bisher sei die Technik aber nicht in großem Umfang auf fossile Säugetiere angewandt worden, schreibt das Forschungsteam. Dabei seien schon vor Jahren Fossilien mit sehr gut erhaltenen Fellstrukturen entdeckt worden. Diese untersuchten die Forscher nun unter anderem mittels der Rasterelektronenmikroskopie – und fanden Hinweise auf einheitlich dunkles Fell. Die nächtliche Lebensweise könnte den Tieren geholfen haben, nicht von tagaktiven Fleischfressern erbeutet zu werden, heißt es.

Vor 66 Millionen Jahren starben die Dinosaurier und viele andere Arten aus. Danach besetzten Säugetiere schnell viele der freigewordenen ökologischen Nischen – »was gleichzeitig die rasche Verbreitung und Diversifizierung von Fellfärbungen vorangetrieben haben könnte«.