Luxemburg17. Juni 2021

Jugendbericht vorgestellt:

Wohlbefinden stark vom Status abhängig

von Christoph Kühnemund

Am Mittwoch wurden die Resultate einer Studie zum Wohlbefinden der Jugend in Luxemburg vorgestellt, welche seit 2010 in regelmäßigen Abständen von 5 Jahren durchgeführt wird. Diese vom Bildungsministerium bei der Uni.lu in Auftrag gegebene Erhebung stellte dar, daß die Situation unter den Jugendlichen des Landes im vergangenen Jahr stark abhängig war vom Lebensstandard. Junge Menschen, die nach eigener Einschätzung aus weniger gut situierten Verhältnissen kamen, gaben auch eher an, unzufrieden zu sein, so Prof. Robin Samuel von der Universität Luxemburg. Demgegenüber gaben Jugendliche aus besser gestellten Familien eher an, zufriedener zu sein. Die Differenzen verstärkten sich durch die Corona-Pandemie außerdem zusätzlich im Vergleich zu 2019. Während vor 2 Jahren rund 50 Prozent der Jugendlichen aus wirtschaftlich schlechteren Verhältnissen angaben, allgemein unzufrieden zu sein, waren dies im vergangenen Jahr bereits 70 Prozent. Bei den Jugendlichen mit wohlhabenderem familiärem Background waren es zuletzt rund 10 Prozent, die angaben, mit ihrem Leben insgesamt unzufrieden zu sein.

Darüber hinaus sei festgestellt worden, daß die Jugendlichen über jedes sozioökonomische Gefälle hinweg mit den Regeln zur Eindämmung der Pandemie mehrheitlich einverstanden gewesen seien. Kritisiert worden sei nicht die Schärfe der Einschränkungen, sondern eher ihre Dauer.

Bildungsminister Claude Meisch erklärte, es sei richtig gewesen, die Schulen in der Pandemie so lange wie möglich geöffnet zu lassen, da sich in der Krise die Ungleichheiten unter den Schülern weiter verschärft hätten. Meisch kündigte an, die psychische Gesundheit der Jugendlichen nach der Pandemie weiter im Fokus behalten zu wollen. Doch nicht nur die Pandemie, auch die in den letzten Jahren stark gestiegenen Erwartungen an die Jugendlichen mit Blick auf Abschlüsse und Berufstätigkeit hätten dazu geführt, daß immer mehr unter den Leistungserwartungen mit psychischen Problemen zu kämpfen hätten. Dazu kämen laut Prof. Samuel die latente Wohnungsnot, denen junge Menschen besonders ausgesetzt seien und die steigenden Umweltprobleme.

Auch schlechte Ernährung und mangelnde sportliche Betätigung hätten zugenommen. Ein Lichtblick in Sachen Gesundheit wäre allerdings, daß der Konsum von Tabak und Alkohol zuletzt rückläufig gewesen sei.