Kultur31. Dezember 2021

»Lärm« von Guy Helminger

Hat der Psychotherapeut Konrad Schnittweg ein Attentat geplant? Das lässt der Brief vermuten, der in seinem Namen an die Presse ging, bevor er verschwand. Der ermittelnde Beamte Schnok versucht, das Leben des Untergetauchten zu rekonstruieren, um ihm auf die Spur zu kommen. Aber die Befragten, egal ob frühere Kameraden oder der recherchierende Journalist, widersprechen sich grundlegend. Für die einen ist Schnittweg der reflektierte, hilfsbereite Zeitgenosse, für die anderen die Wiederbelebung des politischen Terrors.

Hat Schnittweg, dieser Mann des Wortes, für den das Gespräch immer Teil der Lösung war, sich über die Jahre durch die politischen Verhältnisse in Europa radikalisiert? Oder stand er einem der Befragten im Weg? Ein Motiv hätten einige.

Guy Helmingers neuer Roman »Lärm« über das Verschwinden eines Mannes erweist sich als vielstimmiges Verwirrspiel rund um politische Verantwortungslosigkeit und Verrat sowie um die Suche nach einer Wahrheit, die sich für jeden Beteiligten anders darstellt.

Guy Helminger, 1963 in Esch/Alzette geboren, lebt seit 1985 in Köln. Er schreibt Gedichte, Romane, Hörspiele, Theater. Für seine Arbeit erhielt er den Förderpreis für Jugend-Theater des Landes Baden-Württemberg, den Prix Servais, den 3sat-Preis, den Prix du mérite culturel de la ville d’Esch, den Dresdner Lyrikpreis und den Gustav-Regler-Preis.

»Lärm«, 328 Seiten, 20 x 12 cm. Gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen. Verlag capybarabooks. Preis: 23 Euro. ISBN 978-99959-43-41-7.