Luxemburg05. April 2024

Chaos und Fehlplanung landesweit:

Nicht genug ist zu wenig

von ZLV

Es ist schon lange ein Leid mit der Eisenbahn hierzulande, was daher kommt, daß der Eigentümer Staat die CFL zwingt, sich nach der bereitgestellten finanziellen Decke zu strecken bzw. bildlich gesehen die Knie bis zum Kinn hochzuziehen, da die Decke zu kurz ist. Aktuell hat die CFL gerade noch die Zahl Züge, die es braucht, um alle im Fahrplan vorgesehenen Fahrten zu erledigen. Reserve ist keine mehr da, weil von Jahr zu Jahr mehr Fahrten hinzukamen als neue Züge. Das hat dann zur Folge, daß Klos mangels Wasser tagelang nicht funktionsfähig sind oder die schon vergilbten Aufkleber an dieser und der anderen Tür mitteilen, daß die leider nicht aufgeht.

Das war vorauszusehen, aber außer Beschwichtigungen und dem Verweis auf Bestellungen konnte die CFL-Direktion wenig sagen. Sie kann sich ja schließlich nicht mit dem Eigentümer und den wechselnden Eigentümervertretern anlegen. Denn die würden sie sonst absetzen und in die Wüste schicken.

Und so nahm das Unheil seinen Lauf, als die Attert-Strecke geschlossen statt begradigt wurde, und als in Diekirch die Sauerbrücke zu unsicher wurde. Damit war die Ringlinie und mit ihr jede Redundanz verschwunden. Das Eisenbahnnetz war danach kein Netz mehr, sondern nur noch ein paar Linien, die auf die Hauptstadt zulaufen. Die verbindende Funktion der Schmalspurlinien war schon davor aufgegeben worden.

Daraus wurden zuletzt Radwege, aber findige Bürgermeister hatten schon davor an strategisch wichtigen Punkten Bauwerke in den Weg gestellt, damit dort nie wieder ein Zug fahren kann. In Diekirch wurde quer zur vormaligen Eisenbahnbrücke über die Sauer eine Fußgängerbrücke gebaut, wobei es von besonderer Güte ist, daß die nun gesperrt werden mußte, weil sie baufällig ist. In Rümelingen wurde dort, wo es früher nach Ottange weiterging, sozialer Wohnbau in den Weg gebaut. Das wurde Vorbild für Wiltz, wo auch sozialer Wohnbau eine Weiterfahrt über Wiltz hinaus verhindert. Aus Platzmangel ist es nicht möglich, die Serie hier fortzuführen.

Bei all dem spielte wohl der Irrglaube eine wesentliche Rolle, die Zukunft gehöre dem Auto, bestenfalls noch dem Bus, und nicht der Eisenbahn. Zeitweise wurden Personenzüge nur noch als Hindernis für die Kohle- und Erzzüge angesehen, dann brauchte es viel Kraft, damit die Nordstrecke nicht auch noch geschlossen wurde. Leider war sie nach der Elektrifizierung nur mehr eingleisig, weil es der Regierung damals zu teuer schien, zehn Prozent mehr aufzuwenden, um die Zweigleisigkeit mit dem Ausbaggern der Tunnel unten um einen weiteren halben Meter zu erhalten.

Wir sehen, fehlender Weitblick hat hierzulande eine lange Tradition, weswegen es kein Wunder ist, daß immer wieder zu wenig Loks und Waggons verfügbar waren. Da wurden dann oft übriggebliebene Restexemplare von Serien zusammengekauft, die für andere Bahnen entwickelt worden waren und von denen nicht mehr genommen wurden. Das war so mit den als »Moulinex« berühmtgewordenen Pariser Vorortzügen, und auch mit den heute noch im Land zu sehenden Z2-Triebwagenzügen.

Kurz nachdem die Moulinex-Züge endlich durch die Doppelstockwagen ersetzt waren, hätte es die Möglichkeit gegeben, rasch von der Deutschen Bahn eine Menge gebraucht zu erhalten, da die DB nach verlorenen Ausschreibungen eine Reihe von Strecken an Private abgeben mußte. Wir haben in diesen Spalten oft darauf hingewiesen, aber die Regierung wollte dafür kein Geld lockermachen. Es werde neues Material bestellt. Wie wir heute aus der Praxis wissen, war das zu wenig, aber es dauert eben seine Zeit, bis neues Material da ist.

Das was jetzt bestellt ist und in den kommenden Jahren eintrudelt, wird dann auch wieder nicht reichen. Denn die Doppelstockwagen, die 2004 in Betrieb gingen, sind nun auch schon 20 Jahre alt und werden nicht jünger. Hätte man wenigstens mehr davon, damit es leichter, sie ordentlich zu warten. Aber das wurde ja versemmelt, als es möglich war, weil das Geld gekostet hätte. So wird eben weitergewurschtelt wie seit Jahrzehnten. Es geht ja, irgendwie, doch. Ja, recht und schlecht.