Ausland05. Januar 2010

CIA schwer getroffen

Angriff auf US-Stützpunkt in Afghanistan

Über den Jahreswechsel diskutierten US-Behörden und Medien noch immer über die Hintergründe für ein Attentat gegen den US-Geheimdienst am Mittwoch in Afghanistan. Die CIA erlitt einen der schwersten Verluste seiner Geschichte, als ein Selbstmordattentäter auf einem Stützpunkt im Osten des Landes sich und sieben Agenten tötete. CIA-Direktor Leon Panetta hatte am Donnerstag deren Tod bestätigt. Sechs weitere Mitarbeiter des US-Auslandsgeheimdienstes seien verletzt worden. Der Attentäter sprengte sich auf dem Gelände der Chapman-Militärbasis in der Provinz Khost in die Luft. Zu dem Anschlag bekannten sich die Taliban. Vor dem CIA-Hauptquartier in Langley im US-Bundesstaat Virginia hingen die Flaggen auf Halbmast.

US-Präsident Barack Obama würdigte in einem Brief an die CIA-Mitarbeiter den »Mut und die Ehre« der gestorbenen Agenten. Die CIA sei so stark wie nie herausgefordert worden. Obamas Anfang Dezember verkündete Strategie für den Afghanistan-Krieg, die Einsätze gegen das verbündete Pakistan einschließt, baut auf erhebliche Verstärkung des Truppenkontingents der USA und ihrer Verbündeten sowie auf geheimdienstliche Aktivitäten. Die CIA verstärkte die von ihr geleiteten Drohnenangriffe gegen mutmaßliche Taliban im benachbarten Pakistan, wobei zahlreiche Zivilisten ums Leben kamen.

Das afghanische Kriegsministerium erklärte, entgegen den Angaben der Taliban sei der Attentäter weder ein afghanischer Soldat noch wie ein solcher gekleidet gewesen. Ein Sprecher des afghanischen Marionetten-Staatschefs Hamid Karsai verkündete am Freitag, die afghanischen Behörden würden sich nicht an den Ermittlungen zu dem Vorfall beteiligen. Die »New York Times« berichtete unter Berufung auf Geheimdienstmitarbeiter, ersten Erkenntnissen zufolge sei der Attentäter als angeblicher Informant auf die Chapman-Militärbasis gebracht und womöglich nicht gründlich durchsucht worden. In dem Bericht hieß es weiter, die CIA habe in Afghanistan kürzlich eine Offensive gegen die Aufständischen um Siradschuddin Hakkani begonnen. Nach Einschätzung des Politologen Wahid Mudschda war der Selbstmordanschlag ein Racheakt des Hakkani-Netzwerks. (jW/ZLV)