Kaleidoskop25. November 2021

Schauspielerin Marie Versini ist tot

von dpa/ZLV

Die französische Schauspielerin Marie Versini, die in den 1960er Jahren als Winnetous Schwester Nscho-tschi in den westdeutschen Karl-May-Verfilmungen bekannt wurde, ist tot. Sie starb am Montag im Alter von 81 Jahren, bestätigte der Karl-May-Verlag im süddeutschen Bamberg unter Berufung auf die Familie am Mittwoch dpa. In einem Interview zu ihrem 70. Geburtstag hatte sie gesagt: »Ich war Nscho-tschi. Und ich bin es immer noch, nur etwas älter.«

Versini wurde am 10. August 1940 im seit Juni von den Nazis besetzten Paris geboren. Erstmals vor der Kamera stand sie 1956 in »Mitsou«, rund sieben Jahre später folgte ihr großer Erfolg in »Winnetou 1. Teil«, der im Dezember 1963 in München Premiere feierte. Die damals 23 Jahre alte Schauspielerin starb als Nscho-tschi (»Schöner Tag«) in den Armen von Old Shatterhand. Die Szene mit Lex Barker, bei der sie in der Sprache der Apachen »Ich liebe dich!« haucht, ging in die Filmgeschichte ein.

Versini trat später noch in weiteren Karl-May-Filmen auf, darunter in »Der Schut«, »Im Reiche des silbernen Löwen« und erneut als Nscho-tschi in »Winnetou und sein Freund Old Firehand«. In Frankreich wurde sie vor allem durch den Historienfilm »Paris brûle-t-il?« bekannt. Ihre schönste Rolle blieb für Versini jedoch die als Tochter des Apachenhäuptlings Intschu tschuna und Schwester von Winnetou, wie sie zeitlebens sagte. Im Jahr 2003 veröffentlichte sie ihre Autobiographie mit dem Titel: »Ich war Winnetous Schwester: Bilder und Geschichten einer Karriere«.

Später begann sie, Romane, Kinderbücher und Drehbücher zu schreiben. 1974 heiratete Versini den vor acht Jahren verstorbenen Schriftsteller und Regisseur Pierre Viallet, in dessen Filme sie teilweise auch mitwirkte wie in »Hommage an Robert Schumann«. Sie lebte auf der Atlantikinsel Île de Ré und in Paris und starb in Guingamp in der Bretagne.