Ausland07. September 2021

Zehntausende auf der »Festa do Avante!«

Kommunisten Portugals feiern ihre Zeitung und 100 Jahre PCP

von Álvaro Ferreira, Lissabon

Es ist Tradition am ersten Septemberwochenende: Die »Festa do Avante!« in Seixal, das Pressefest der Zeitung »Avante!«, das jedes Jahr Zehntausende Mitglieder und Sympathisanten der Kommunistischen Partei Portugals (PCP) in die Ortschaft in der Nähe Lissabons zieht.

Nach einer 2020-Ausgabe, die aufgrund der Pandemie nur in stark reduziertem Umfang – und unter heftigsten Attacken der bürgerlichen Presse – stattfinden konnte, gab’s 2021 wieder einen Hauch von Normalität. Die Organisatoren zeigten sich sichtlich überrascht über die hohe Anzahl an Menschen, die dieses Jahr den Weg zur »Festa do Avante!«  gefunden hatten.

Bei 30 Grad und mit Covid-Check (geimpft oder getestet) haben sich also wieder einige Zehntausend Menschen, darunter sehr viele Jugendliche, auf dem Gelände, das der PCP gehört, eingefunden, um der Musik – von Beethoven bis Techno – zu lauschen und sich Vorträge anzuhören und an Rundtischgesprächen teilzunehmen.

Neben Ständen der verschiedenen regionalen Sektionen der PCP waren auch Infostände kommunistischer und Arbeiterparteien aus mehr als 30 Ländern im »internationalen Dorf« zu finden, darunter zum Beispiel die Kommunistische Partei Kolumbiens, die Deutsche Kommunistische Partei, oder die palästinensische PFLP.

Auch dieses Jahr sah sich die Organisation der »Festa do Avante!« wieder heftigsten Kritiken ausgesetzt. Ist es für einige bürgerliche Medien inakzeptabel – trotz Covid-Check – in diesen Zeiten Großereignisse dieser Art abzuhalten, so fanden wieder andere, dieses Jahr mache man aber »zuviel des Guten« und die sanitären Maßnahmen seien zu weitgreifend.

In seiner Abschlußrede, der Zehntausende lauschten und die mit dem gemeinsamen Singen der Internationale und der portugiesischen Nationalhymne endete, ging der Generalsekretär der PCP, Jerónimo de Sousa, aber nicht nur auf diese Attacken, sondern auch insgesamt auf die Lage der arbeitenden Bevölkerung in Pandemiezeiten ein.

Er zeigte sich mehr als erfreut über die massive Präsenz von Jugendlichen und betonte die zentrale Rolle, die der Kommunistischen Jugend Portugals (JCP) bei der Organisation und dem Aufbau der Festa zukommt.

In der Tat sind es größtenteils JCP-Mitglieder, die ab Juni – für einige bereits früher – mit dem Aufbau des Fests beschäftigt sind. »Solange wir eine solche Jugend haben, brauchen wir uns um die Zukunft unserer Partei keine Sorgen zu machen«, unterstrich Jerónimo, wie er hier liebevoll genannt wird.

Die wichtige Rolle, die die PCP dem Jugendverband beimißt, kommt auch dadurch zum Ausdruck, daß Mónica Mendonça als Vertreterin der JCP als erste Rednerin der Abschlußkundgebung am Sonntagabend auftrat, noch vor Manuel Rodrigues, dem Chefredakteur der »Avante!«, und auch eine Delegation des Weltbundes der Demokratischen Jugend (WBDJ) begrüßen konnte, der die Anwesenheit von vielen Vertretern von Jugendverbänden für eine Tagung seiner Europakommission nutzen konnte.

»Assim se vê a força do PC!« – Hier seht ihr die Kraft der kommunistischen Partei« skandierten die Mitglieder und Sympathisanten der Partei, die ebenso wie KPL in diesem Jahr den 100. Jahrestag ihres Bestehens feiert. Eine bessere Antwort auf die Attacken durch bürgerliche Presse und rechte Politiker kann es wohl nicht geben.