Keine Waffen nach Israel
Italienische Hafenarbeiter von Livorno solidarisch mit Befreiungskampf der Palästinenser
Livorno, die größte Hafenstadt Italiens am Tyrrenischen Meer im Landesnorden, wo Antonio Gramsci mit Palmiro Togliatti 1921 die kommunistische Partei (PCI) gründeten, ist eine traditionsreiche Arbeitermetropole. Mit der Weigerung, Schiffe mit Waffen für Israel zu beladen, schreiben ihre Hafenarbeiter in diesen Tagen eine neue Seite des proletarischen Internationalismus.
Wie das »Il Fatto Quotidiano« berichtete, haben nach einem Aufruf der Gewerkschaft L’Unione Sindacale di Base (USB) und von Arbeits-Teams die Hafenarbeiter von Livorno sich geweigert, das Schiff »Asiatic Island« zu beladen, das nach Ashdod in Israel Waffen transportieren sollte. Die Basis-Gewerkschaft der Hafenarbeiter hatte sofort nach Beginn der barbarischen Terror-Bombardements gegen die Palästinenser zu dieser Weigerung und zur Solidarität mit dem Befreiungskampf aufgerufen. Der Rückruf von mindestens 40.000 israelischen Reservisten sei eine Bestätigung der bisher größten Verschärfung der Repression gegen die Palästinenser, hieß es in dem Aufruf, den das kommunistische Onlineportal »Contropiano« ausführlich zitierte.
»Diese Waffen und Sprengstoffe«, werden benutzt, heißt es darin, »um das palästinensische Volk zu töten, das von einer brutalen Aggression getroffen wurde, die zu Hunderten von Opfern unter der Zivilbevölkerung, darunter viele Kinder, geführt hat«, und »Livorno darf nicht mitschuldig sein an Kriegen und Massakern von Zivilbevölkerung und Arbeitern wie uns.«
Die »Asiatic Island« mußte nach der Aktion den Hafen von Livorno verlassen und nach dem süditalienischen Hafen von Neapel auslaufen, wo es ebenfalls zu Solidaritätsbekundungen für Palästina kam. Demonstranten zogen zum Sitz der Hafenbehörde, um die Nutzung des Hafens als Anlaufstelle für Schiffe mit Waffen für Israel zu verhindern.
»Contropiano« ist eines der wenigen Medien Italiens, das den Mordterror Israels entlarvt. »Während das italienische Establishment – vom Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei bis zur extremen Rechten – einen Staat unterstützt, der Apartheid praktiziert und Kinder tötet, ergreifen die Hafenarbeiter in Livorno und die Demonstranten in Neapel konkrete Maßnahmen gegen das Massaker an palästinensischen Zivilisten«, schreibt das kommunistische Magazin.
»Die Union der Basis (USB) unterstützt zusammen mit den anderen Organisationen des Klassensyndikalismus, die mit dem Weltgewerkschaftsbund (WGB) verbunden sind, auf überzeugte Weise den Widerstand des palästinensischen Volkes gegen die israelische Besatzung«, schreibt »Contropiano«, das daran erinnert, daß die jüngsten israelischen Zerstörungen sich im Vorfeld des 17. Jahrestages des Urteils des Internationalen Gerichtshofs vom 9. Juli 2004 ereignen, als die in Palästina errichtete israelische Mauer verurteilt wurde. Die israelischen Siedler bildeten mit ihren ständig wachsenden Siedlungen eine irreguläre Streitmacht, die perfekt in das israelische Besatzungssystem integriert sind. Wie 2004 »ist Israel weiterhin taub gegenüber allen Urteilen, die seine Politik der Aggression und Besatzung verurteilen«.
Den Waffentransport hatte die nichtstaatliche Organisation Weapon Watch in Genua aufgedeckt, die Waffentransporte in Mittelmeerhäfen beobachtet, und die Information an die USB weitergegeben. Weapon Watch hat die Regierung von Mario Draghi aufgefordert, keine weiteren Waffenlieferungen nach Israel mehr freizugeben.