Luxemburg27. Februar 2024

Wirtschaftsflaute in BRD zieht Luxemburg mit nach unten

Nach Rückgang um ein Prozent 2023 prognostiziert Statec BIP-Wachstum um zwei Prozent in diesem Jahr

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Wie das nationale Statistikamt im am Montag veröffentlichten zweiten »conjoncture flash« des Jahres schreibt, geht es mittlerweile davon aus, daß die luxemburgische Jahreswirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt, BIP) im vergangenen Jahr um ein Prozent geschrumpft ist und im laufenden Jahr nur um circa zwei Prozent wachsen wird. Zur Begründung wird auf die anhaltende Wirtschaftsflaute in den meisten EU-Staaten, besonders aber in Deutschland, »Luxemburgs größten Handelspartner«, verwiesen. In einer Regierungserklärung zur Wirtschaftsentwicklung in Deutschland hieß es vergangene Woche im Parlament, 2023 sei das deutsche BIP um 0,3 Prozent zurückgegangen und in diesem Jahr werde mit der »kläglichen Zahl von 0,2 Prozent Wachstum, also im Grunde Stagnation« gerechnet. Von dem anhaltenden Abschwung jenseits der Mosel, so der Statec weiter, sei auch im vergangenen Jahr vor allem die deutsche Industrie betroffen gewesen, der aber »ein großes Gewicht in der Eurozone« zufalle.

Die Aussichten für die Wirtschaften der meisten EU-Staaten in diesem Jahr sind laut EU-Kommission und Statec alles andere als rosig. Zu den hohen Zinsen, die die Investitionsbereitschaft der Unternehmen hemmten, komme Anfang 2025 noch der Wegfall der staatlichen Strom- und Gassubventionierung hinzu, erinnert der Statec. Und da gebe es ja noch »die anhaltenden geopolitischen Spannungen« – inklusive einer »möglichen Eskalation des Konflikts im Nahen Osten«, der schon heute den Frachtverkehr im Roten Meer behindere und zu längeren Lieferzeiten und höheren Transportkosten führe.

Hausbaukredite auf historischem Tief

Im Schlußtrimester 2023, schreiben die regierungsamtlichen Statistiker weiter, sei die Gesamthöhe der in Luxemburg neuvergebenen Immobilienkredite weiter zurückgegangen – um 14 Prozent im Jahres- und sogar um 17 Prozent im saisonbereinigten Vergleich zum dritten Trimester. Bei Darlehen für einzelne Häuser oder Wohnungen, die den Großteil der Immobilienkredite ausmachten, sei bereits im sechsten Trimester in Folge ein Rückgang festgestellt worden. Mittlerweile sei die Gesamthöhe der neuvergebenen Kredite zum Bau eines Eigenheims auf den niedrigsten Stand seit 2013 gefallen, während die Kreditvergabe an Bauträger um satte 24 Prozent im Jahres- und sogar um 27 Prozent im Vergleich zum Vortrimester gestiegen sei.

Zu den Wirtschaftszweigen, die sich wegen der antirussischen EU-Sanktionen, die zu höheren Energiepreisen geführt haben, bis heute nicht vom Beschäftigungsrückgang in der Coronakrise erholen konnten, zählen dem Statec zufolge insbesondere Friseursalons sowie Bäckereien und Konditoreien. Möglicherweise sei es in diesen Bereichen zu einer Veränderung der Konsumgewohnheiten gekommen. Auch der Arbeitskräftemangel könne dazu beigetragen haben, daß in den genannten Sektoren heute rund fünf Prozent weniger Beschäftigte als am Jahresende 2019 gezählt werden. Die Gesamtbeschäftigtenzahl hiesiger Reisebüros sei bis Mitte 2022 sogar um mehr als ein Fünftel eingebrochen, seitdem sei es aber nicht mehr ganz so schlimm. In den Jahren vor der Pandemie hatten die Reisebüros die Zahl ihrer Mitarbeiter noch deutlich erhöht.

Zur Inflation hieß es, diese habe sich Ende 2023 wie auch im Rest der Eurozone »stärker als erwartet verlangsamt«. Für dieses Jahr senkte der Statec seine Inflationsprognose von 2,5 auf 2,2 Prozent und erwartet deshalb, daß die nächste Indextranche im letzten Trimester dieses Jahres und die übernächste im dritten Trimester nächsten Jahres erfallen wird.