Zugvögel als Frühlingssymbol: Der Tanz der Kraniche beginnt
Berlin – Sprünge, aufgeregtes Flügelschlagen und in die Luft geworfene Steine: Der Balztanz der Kraniche ist ein imposantes Schauspiel – und dieser Tage wieder zu verfolgen. »Die Kraniche beeilen sich, um sich die besten Brutplätze zu sichern«, erklärte der Vogelschutzexperte Marin Rümmler vom NABU (Naturschutzbund Deutschland) am Donnerstag. »Jetzt kann man die imposanten Balztänze der großen Vögel beobachten und ihre trompetenartigen Rufe hören.«
Kraniche leben überwiegend monogam, also in einer lebenslangen Partnerschaft. Dennoch tanzen und trompeten sie jedes Jahr aufs Neue um die Gunst ihrer Partnerin. »Der Balztanz dient der Einstimmung aufeinander und zur Vorbereitung der Paarung«, erklärte der Experte. Ganz genau nehme es ein Kranich mit der Treue aber nicht immer. »Stärkere Männchen treiben manchmal einen Keil in bestehende Partnerschaften und übernehmen dann das Weibchen samt dem Brutrevier.«
Der Graue oder Eurasische Kranich (Grus grus) ist ein Kurzstreckenzieher, dessen Winterquartiere unter anderem in den Korkeichenwäldern Südeuropas liegen. Nun sind die lauten, auffälligen Schwärme wieder in Sumpf- und Moorlandschaften in weiten Teilen des nördlichen und östlichen Europas wieder zu sehen. Bis zum Brutbeginn im März halten sie sich auf Nahrungsflächen nahe ihres Brutreviers auf. Viele fliegen dann weiter bis nach Skandinavien und ins Baltikum.
Am besten zu beobachten seien die imposanten Vögel am frühen Morgen, heißt es vom NABU. »Im ersten Licht des Tages führen die Kranichpaare ihre beeindruckenden Tänze auf.« Einen Partner erwählten Kraniche oft schon mit zwei Jahren, erst mit drei bis fünf Jahren kommt aber der erste Nachwuchs. Die Nester liegen direkt am Boden, geschützt nur durch eine blickgeschützte Lage und umgeben von möglichst knietiefem Wasser.