»Luxtrust mobile« wird obligatorisch?
Totale Kontrolle übers Smartphone?
Zur selben Zeit, da Post, Cactus, CFL und RTL eine gemeinsame wirtschaftliche Interessengruppe für eine digitale »LuxID« über Smartphone gegründet haben und mit dem Vorwand Wind erzeugen, das sei sicherer als Paßwörter, kommt die Ankündigung, der »Luxtrust- Token« werde abgeschaltet und durch »Luxtrust mobile« ersetzt.
Den Token erhielten wir seinerzeit gratis fürs Erledigen der Bankgeschäfte im Internet, nachdem ein Jeannot Krecké als LSAP-Wirtschaftsminister viel Wind für die Gründung von Luxtrust gemacht hatte. Den Mann haben heute wohl alle vergessen, und jetzt soll es also seinem liebsten Kind, dem Token, auch an den Kragen gehen.
Doch während dieser niemanden verfolgt oder ausspioniert, der ihn mit sich trägt und nutzt, ist das beim Smartphone keinesfalls der Fall. Wer mit einem solchen spazieren geht, der ist auf den Quadratmeter genau zu orten, während bei einem klassischen Mobiltelephon nur herauszufinden ist, in welcher Station das Gerät eingeloggt ist. Zwar läßt sich damit übers Weiterreichen von Station zur Station auch ein Bewegungsprofil erstellen, aber niemand kann zu einem bestimmten Zeitpunkt sagen, wo sich das Gerät exakt befindet.
Was ein Staat diktatorischer wird und sein Steuergeld für Dinge einsetzt, die nicht im Interesse der Steuerzahler sind, was Kontrolle für ihn wichtiger wird. Wer dann noch freiwillig sowas wie die Spionagesoftware WhatsApp oder Ähnliches runterlädt, teilt auch noch Privatfirmen mit, auf welchem Quadratmeter er sich befindet. Mark Zuckerberg, in dessen Firma Blackrock mittlerweile der größte Aktionär ist, gibt diese Information an jeden weiter, der ihn dafür zu zahlen bereit ist, beginnend bei der NSA.
Es ist also nicht wirklich unschuldig, wenn wir von allen Seiten gedrängt werden, mit einem Smartphone herumzulaufen, den Blick auf dieses gerichtet um angeblich ständig und besser mit aller Welt verbunden zu sein. Dabei nehmen wir nur nicht mehr wirklich war, was rund um uns herum passiert. Statt mit Leuten, denen wir zufällig oder absichtlich begegnen, verirren wir uns im weltweiten Netz, teilen Belangloses und sehen Belangloses. Im Hintergrund aber werden wir überwacht.
Im Augenblick tut sich vor allem die staatseigene Spuerkees hervor mit aufdringlicher Reklame für »Luxtrust mobile«. Wer sich mit dem Token ins Internet-Banking der Spuerkees einloggt, findet sich einer bildschirmfüllenden Seite gegenüber, die ihn auffordert, zu wechseln.
Dem Schreiber dieser Zeilen hat das erheblich mißfallen, was sich nach einem kleinen Mailverkehr zunächst in Wohlgefallen aufgelöst hat. Denn da gab es die Mitteilung, sich keine Sorgen zu machen, es gäbe keinen konkreten Abschaltzeitpunkt für den Token, und wenn, werde es sicher im Lauf des Jahres 2024 eine Lösung geben für Nicht-Smartphone-Besitzer.
Womöglich läßt sich der Zeitpunkt des Abschaltens noch weit über das Jahr 2024 hinauszögern, wenn es genug Aufregung gibt von Seiten aktueller Nutzer, die damit gut bedient und zufrieden sind. Immerhin macht ja nur die Spuerkeess aktuell derart intensiv Reklame. Von Raiffeisen und dem Postscheckkonto wissen wir jedenfalls, daß da noch nicht der kleinste Hinweis an die werte Kundschaft ging. »Luxtrust mobile« ist bei denen einfach nur eine Möglichkeit unter vielen anderen, um sich einzuwählen. Ob das bei der Post mit der eben angekündigten »LuxID« zu tun hat, werden wir sicher bald merken.
Allerdings hat Luxtrust uns inzwischen verraten, an was dort gedacht wurde für Leute, die sich nicht zum Smartphone und der damit einhergehenden perfekten Kontrolle überreden lassen wollen. Zwar wurde der Zeitpunkt, wann es so weit sei, nicht bekannt gegeben, aber wir bekamen folgende Mitteilung: »Für die, die kein Smartphone benutzen, Sie können uns dann über Telefon auf +352 24 550 550 anrufen oder bei uns auf Capellen vorbei kommen, und wir werden Ihnen dann ein LuxTrust Scan Apparat geben (104 Euro). Dies funktioniert wie der Token, aber zum Schluss müssen Sie ein QR Code scannen um das OTP zu bekommen.«
Das ist nicht ganz billig, schon gar nicht im Vergleich zum kostenlosen Token, aber immer noch billiger als sich ein Smartphone kaufen zu müssen. Es hat auch nicht die Nachteile auf dem Feld der Kontrolle. Ob da noch was geht beim Preis?