Über 100 Ruinen der Chachapoya-Kultur in Peru entdeckt
Lima – Tief in den Nebelwäldern der peruanischen Anden haben Forscher mehr als 100 archäologische Strukturen der Chachapoya-Kultur entdeckt. Bislang waren in dem Komplex Gran Pajatén im Nationalpark Río Abiseo erst 26 Ruinen bekannt – zum Teil rituelle Stätten, die mit Mosaiken und Friesen dekoriert sind.
Die neuen Funde an der Ostflanke der Anden seien ein »Meilenstein« für das Verständnis der Chachapoya-Kultur, teilte die Organisation World Monuments Fund (WMF) mit. Sie wurden mithilfe der Lidar-Technik in dem nur schwerzugänglichen Gebiet aufgespürt. Bei diesem Verfahren wird die Erdoberfläche mit Laserstrahlen gescannt und daraus eine dreidimensionale Karte erstellt.
»Die Entdeckung erweitert unser Verständnis von Gran Pajatén grundlegend und wirft neue Fragen über die Rolle der Stätte in der Welt der Chachapoya auf«, sagte der WMF-Vertreter in Peru, Juan Pablo de la Puente Brunke. »Die Beweise bestätigen nun, daß es sich nicht um einen isolierten Komplex handelt, sondern um einen Teil eines zusammenhängenden Netzes prähispanischer Siedlungen aus verschiedenen Epochen.«
Die Chachapoya siedelten vom 7. bis zum 16. Jahrhundert unserer Zeitrechnung an den Hängen der nordöstlichen Anden in einer Höhe von 2.000 bis 3.000 Metern über dem Meer. Die »Wolkenmenschen« oder »Nebelkrieger« bauten hochentwickelte urbane Zentren, zeremonielle Plattformen, Felsengräber und landwirtschaftliche Terrassen. Lange widersetzten sie sich den Inkas, wurden aber schließlich kurz vor der Ankunft der spanischen Eroberer unterworfen.