Rußlands strategische Neuausrichtung nach Asien
Die wachsende Rolle Rußlands in Asien und die Rolle von BRICS und SCO: Ein Gegenpol zum westlichen Einfluß
Die geopolitische Strategie Rußlands in Asien und die Integration in die BRICS sowie die Shanghai Cooperation Organization (SCO) stellen bedeutende Entwicklungen im Widerstand gegen den westlichen Einfluß dar.
Rußlands Neuausrichtung nach Asien spiegelt die breiteren strategischen Ziele wider, weg von Europa wirtschaftliche Partnerschaften zu diversifizieren und seien geopolitischen Einfluß zu stärken. Historisch gesehen war Rußland eng mit dem übrigen Europa verbunden, aber seit dem von den USA finanzierten und organisierten Maidan-Putsch in Kiew vor über zehn Jahren haben die Spannungen mit dem zunehmend kriegslüsternden Westen rasant zugenommen, und spätestens mit der Verhängung einer Vielzahl einseitiger Sanktionen des Westens hat sich die Zuwendung in Richtung Asien weiter beschleunigt. Diese Neuausrichtung ist durch gestärkte Beziehungen zu China, Indien und zu anderen asiatischen Nationen gekennzeichnet, was die Entstehung einer multipolaren Weltordnung erleichtert.
Die Bedeutung von BRICS
BRICS, ein Akronym für einen Wirtschaftsblock bestehend aus Brasilien, Rußland, Indien, China und Südafrika, repräsentiert eine kollektive Anstrengung, die wirtschaftliche Zusammenarbeit und den politischen Dialog zwischen aufstrebenden Volkswirtschaften vor allem im Globalen Süden zu fördern, wobei auch europäische Staaten nicht ausgeschlossen sind, wie z.B. Ungarn, Serbien und die Türkei, die ebenfalls Interesse angemeldet haben. Für Rußland ist BRICS eine Plattform zur Zusammenarbeit in wirtschaftlichen, politischen und sicherheitsrelevanten Fragen und bietet eine Alternative zu westlich dominierten Institutionen wie dem Internationalen Währungsfonds und der Weltbank.
Innerhalb von BRICS arbeitet Rußland zusammen mit den anderen Gründungsmitgliedern an verschiedenen wirtschaftlichen Initiativen, einschließlich an der Neuen Entwicklungsbank (NDB), die Infrastrukturprojekte in den Mitgliedstaaten finanziert. Diese Zusammenarbeit reduziert die Abhängigkeit von westlichen Finanzsystemen und fördert das gegenseitige wirtschaftliche Wachstum.
BRICS bietet zugleich ein Forum für politischen Dialog, in dem Mitgliedstaaten globale Themen diskutieren und koordinieren. Zugleich stellt BRICS die Unipolarität der globalen Führung durch die von den USA und der EU diktierte »regelbasierte Internationale Ordnung« in Frage, indem es zum Beispiel gemeinsam mit China für eine ausgewogenere und inklusivere internationale Ordnung eintritt – einen Gegenpol zur westlichen Hegemonie.
Die Shanghai Cooperation Organization
Die SCO, die 2001 von China, Rußland und mehreren zentralasiatischen Ländern gegründet wurde, konzentriert sich auf politische, wirtschaftliche und sicherheitsbezogene Zusammenarbeit. Die Erweiterung der Organisation um Indien und Pakistan hat ihre Rolle in der regionalen Stabilität und Zusammenarbeit weiter gefestigt.
Die SCO betont die regionale Sicherheit durch gemeinsame Militärübungen und den Austausch von relevanten Informationen. Für Rußland ist diese Zusammenarbeit entscheidend im Kampf gegen Terrorismus, Separatismus und Extremismus in Zentralasien.
Auch im wirtschaftlichen Bereich ist die SCO aktiv. Sie fördert die wirtschaftliche Integration unter den Mitgliedstaaten, indem sie Handel, Investitionen und Verkehrsverbindungsprojekte vorantreibt.
Zugleich dient die SCO auch als diplomatische Plattform, auf der die asiatischen Mächte, insbesondere China, Rußland und Indien, ihre Rolle in der Welt deutlich machen und für eine Balance zum westlichen Einfluß sorgen können.
Partnerschaft Rußland-China
Der Eckpfeiler von Rußlands Neuausrichtung nach Asien ist die strategische Partnerschaft mit China. Diese Beziehungen, die durch gemeinsame Interessen und geopolitische Ziele gekennzeichnet sind, spielten sowohl in BRICS als auch in der SCO eine entscheidende Rolle. Sie sind praktisch der Kitt, der die Gebilde BRICS und SCO zusammenhält, und mit jeder weiteren Vertiefung der russisch-chinesischen Beziehungen für weitere Anwärter auf Mitgliedschaft noch attraktiver macht.
Die wirtschaftliche Partnerschaft zwischen Rußland und China umfaßt umfangreiche Handelsabkommen, Energiekooperation und gemeinsame Infrastrukturprojekte. Die Gaspipeline »Power of Siberia« und andere Energieprojekte unterstreichen die wechselseitige Abhängigkeit der beiden Staaten.
Zwischen Rußland und China herrscht ein hoher Grad von politischer Übereinstimmung, wenn das auch nicht für alle Probleme gilt. Bei Kernproblemen herrscht jedoch Übereinstimmung, was insbesondere die Einschätzung der Aggressivität der USA und ihrer Vasallen gilt. Sie teilen auch ihre Ablehnung und gegen die »regelbasierte Internationale Ordnung«, die der Westen seit Jahrzehnten den meisten Ländern der Welt mit wirtschaftlichen und finanziellen Erpressungen und Sanktionen oder mit militärischen Drohungen und Krieg aufgezwungen hat. Rußland und China verfolgen das gemeinsame Ziel, gegen die unipolare Ausbeuterpolitik des Westens eine multipolare Welt zu gestalten, indem sie westlichen Interventionismus, egal welcher Art, strikt ablehnen.
Die militärische Zusammenarbeit umfaßt ein breites Spektrum von Verteidigungsprogrammen. Sie reichen von Kooperation und Anpassung auf Gebieten wie in Strategie und Taktik (aktuell stehen dort die Lehren aus dem Stellvertreterkrieg der USA in der Ukraine auf dem Plan), aber auch in anderen Bereichen hat Rußland, wie bei den Systemen der integrierten Luftabwehr und im Bereich der elektronischen Abwehr.
Bei inzwischen regelmäßigen gemeinsamen Militärübungen verbessern Rußland und China ihre strategischen Fähigkeiten und schrecken externe Bedrohungen ab, insbesondere aus dem globalen Westen. Dabei kommt auf beiden Seiten militärische Spitzentechnologie zum Einsatz. Die Tatsache, daß solche Manöver stattfinden, zeigt, auf welch hohem Niveau das gegenseitige Vertrauen zwischen dem chinesischen und russischen Militär angekommen ist.
Die Eurasische Geopolitik
Die Integration Rußlands in BRICS und die SCO verändert die eurasische Geopolitik auf verschiedene Weise:
- Diese Organisationen fördern eine stärkere Integration innerhalb Eurasiens, indem sie die Konnektivität und wirtschaftliche Interdependenz unter den Mitgliedstaaten verbessern.
- Die Sicherheitskooperation innerhalb der SCO bietet ein Gegengewicht zur wachsenden Einmischung der NATO in der Region.
- Durch die SCO erhält Rußland erheblichen Einfluß in Zentralasien, einer Region, die für seine Sicherheits- und Wirtschaftsinteressen von entscheidender Bedeutung ist. Dieser Einfluß ist gewichtig für die Abwehr potenzieller Bedrohungen und die Förderung regionaler Stabilität.
- Im Gegensatz zu den angeblich führenden westlichen Volkswirtschaften repräsentiert BRICS eine Koalition großer aufstrebender Volkswirtschaften, die sich für die Interessen des globalen Südens einsetzen und stellt die Dominanz der westlichen Mächte in Frage.
Rußlands strategische Neuausrichtung nach Asien und seine aktive Teilnahme an BRICS und der SCO stellen eine bedeutende Entwicklung im Widerstand gegen den westlichen Einfluß dar. Diese Allianzen fördern in den wichtigsten Wachstumsregionen der Welt die wirtschaftliche Zusammenarbeit, die sicherheitspolitische Zusammenarbeit und den politischen Dialog und tragen zur Bildung einer multipolaren Welt bei.
Die EU, die vor allem der aus Washington vorgegebenen Linie folgt, hat sich aus diesen florierenden Märkten der Zukunft selbst ausgeschlossen, während Rußland seine Beziehungen zu asiatischen Nationen stärkt und sich in diese Organisationen integriert. Damit trägt es zu einer ausgewogeneren und inklusiveren globalen Ordnung bei.