Nachlaß von Amy Winehouse unterm Hammer
Zehn Jahre nach dem Tod von Amy Winehouse könnte eine Auktion von Andenken an die legendäre Sängerin (»Back to Black«, »Rehab«) rund eine Million US-Dollar, also umgerechnet gut 863.000 Euro, einbringen. Das schätzt Martin Nolan, Präsident von Julien's Auctions in Beverly Hills im USA-Bundesstaat Kalifornien, der die Versteigerung von mehr als 800 Nachlaßstücken zusammen mit Amys Eltern Mitch und Janis Winehouse zusammenstellte.
»Dies ist ein wunderbarer Anlaß, eine wahrhaft globale Ikone zu feiern«, sagte Nolan dpa mit Blick auf die zweitägige Versteigerung an diesem Wochenende. Zu den Highlights der riesigen Sammlung von Kleidern, Schuhen, Büchern und anderen persönlichen Gegenständen gehört das Kleid, das die englische Sängerin bei ihrem letzten offiziellen Konzert trug. Das grün-schwarze Minikleid, von ihrer langjährigen Designerin und Stylistin Naomi Parry entworfen, wird auf 15.000 bis 20.000 US-Dollar geschätzt.
Bei dem Konzert im serbischen Belgrad im Juni 2011 war Winehouse von ihrer Sucht gezeichnet. Sie torkelte über die Bühne und wurde ausgebuht. Kurz darauf sagte sie ihre geplante Tournee durch Europa ab. Am 23. Juli wurde der Star tot in seiner Londoner Wohnung gefunden. Winehouse, die seit ihrem Durchbruch 2006 immer wieder mit Alkohol- und Drogensucht sowie mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte, starb mit nur 27 Jahren an einer Alkoholvergiftung.
Ihr zweites und letztes Album »Back To Black« hatte die Sängerin mit der unglaublichen Soulstimme, der auffälligen Toupierfrisur und den modischen Outfits zum Weltstar gemacht. Es brachte ihr 2008 fünf Grammys und viele andere Preise ein. Der enge schwarze Rock, den Winehouse bei der Verleihung trug, könnte bei der Auktion am Wochenende nach Schätzungen bis zu 5.000 US-Dollar einbringen.
Eine herzförmige rote Ledertasche, für Winehouse vom Label Moschino entworfen, ist mit bis zu 20.000 US-Dollar veranschlagt. »Sie liebte Herzen«, erzählte Nolan. Auch mehrere Sonnenbrillen in Herzform werden versteigert. Zum Nachlaß der begeisterten Leserin zählen auch Bücher über Frank Sinatra, Elvis Presley, Jimi Hendrix, Kurt Cobain und Ella Fitzgerald. Versteigert wird zudem eine Geburtstagskarte, die Winehouse von ihrer englischen Kollegin Adele erhielt. »Das ist ein Stück Popkulturgeschichte«, sagte Nolan. Amy habe diese Karte als Freundschaftsandenken aufbewahrt. Im Auktionskatalog ist sie mit 200 bis 400 US-Dollar aufgelistet.
Rund doppelt so viel könnte ein Frauensketch einbringen, den Winehouse auf einem Notizblock eines Berliner Hotels gemalt hatte. In der großen Schuhkollektion der Sängerin sind neben vielen hochhackigen Pumps auch Ballerinaschuhe, die der Star bei einem Auftritt mit Mick Jagger auf der Bühne trug.
Ein Teil des Auktionserlöses ist für einen guten Zweck bestimmt – das Geld geht an die posthum von ihren Eltern gegründete Amy-Winehouse-Stiftung, die Jugendliche vor Alkohol- und Drogenmißbrauch schützen will. Mehr als acht Jahren habe er mit Amys Eltern die Versteigerung geplant, sagte Nolan. Für sie sei es eine »emotionale Reise« gewesen – aber auch der beste Weg, um das Andenken an ihre Tochter wach zu halten.