Bomben-Geschäfte
Die Rüstungsindustrie der USA hat seit »9/11« über 4,4 Billionen Dollar eingestrichen
Ein neuer Bericht, der zu Beginn der vergangenen Woche veröffentlicht wurde, weist nach, daß die Hälfte der kombinierten Budgets des Pentagon von 2001 bis 2020 – die sich auf etwa 14 Billionen Dollar beliefen – an die militärischen Auftragnehmer gingen.
Bill Hartung vom Center for International Policy hat in Zusammenarbeit mit dem Costs of War Project der Brown University herausgefunden, daß von diesen 14 Billionen Dollar allein 4,4 Billionen Dollar für die Beschaffung von Waffen sowie für Forschung und die Entwicklung von Waffensystemen aufgewendet wurden. Gelder in etwa dieser Größenordnung flossen direkt an die Auftragnehmer also die Rüstungsindustrie. Die Autoren des Berichts betonen allerdings, daß es sich bei dieser Zahl um eine Schätzung am unteren Ende der Skala handelt.
Die Zahl von 4,4 Billionen Dollar ist eine vorsichtige Schätzung des Finanzpools, aus dem die Auftragnehmer des Pentagon in den zwei Jahrzehnten seit »9/11« geschöpft haben, also seit den Angriffen in New York vom 11. September 2001, die als Begründung für den Angriff der USA und ihrer Verbündeten gegen Afghanistan und auch für weitere Kriege dienten. Das riesige Budget des Pentagon für Betrieb und Wartung subventioniert ebenfalls Auftragnehmer der Rüstungsindustrie.
Aus dem Bericht geht hervor, daß von diesen 4,4 Billionen Dollar die fünf größten Rüstungsunternehmen – Lockheed Martin, Boeing, General Dynamics, Raytheon und Northrop Grumman – mit 2,1 Billionen Dollar etwa die Hälfte der Pentagon-Verträge erhalten haben. Dieses Ergebnis deckt sich in etwa mit einer aktuellen Schätzung von Stephen Semler, dem Mitbegründer des Security Policy Reform Institute.
Um diese Zahlen in die richtige Perspektive zu rücken, nannte Bill Hartung den Betrag, den das Pentagon allein im Geschäftsjahr 2020 an Lockheed Martin vergab: 75 Milliarden Dollar.
Hartung weist auch darauf hin, daß die Auftragnehmer des Pentagon im gleichen Zeitraum mehr als 2,5 Milliarden Dollar für Lobbyarbeit im Kongreß ausgaben. In der Tat entfiel auf die fünf größten Rüstungs-Unternehmen knapp die Hälfte dieser Summe. Eli Clifton von Responsible Statecraft stellte vor kurzem fest, daß sich diese Investition durchaus gelohnt hat, da diese fünf größten Firmen »für jeden für Lobbyarbeit ausgegebenen Dollar 1.813 Dollar an Pentagon-Verträgen erhielten«.
Der Bericht fügt hinzu, daß diese Ausgaben zum Teil durch Korruption ihre schwindelerregenden Höhen erreicht haben. »Zahlreiche Unternehmen nutzten die Kriegsbedingungen – die eine schnelle Lieferung erfordern und oft eine weniger strenge Kontrolle mit sich bringen – um der Regierung überhöhte Preise in Rechnung zu stellen oder sich an offenem Betrug zu beteiligen«, heißt es in einer Zusammenfassung des Berichts. »Im Jahr 2011 schätzte die Commission on Wartime Contracting in Iraq and Afghanistan, daß sich Verschwendung, Betrug und Mißbrauch auf 31 bis 60 Milliarden Dollar belaufen haben.
Aus: »Responsible
Statecraft«, Washington
Übersetzung und
Bearbeitung: ZLV