Sternschnuppen: Die Geminiden zeigen sich am Abendhimmel
Wenn das Wetter mitspielt, läßt sich ab Donnerstagabend ein ungewöhnlicher Meteorstrom besonders gut beobachten. Die Geminiden sind dann, wie ihr Name andeutet, scheinbar vom Sternbild Zwilling ausgehend am östlichen Abendhimmel zu sehen.
Die ganze Nacht lang kann man ungewöhnlich viele gelb-weiße Sternschnuppen beobachten. Astronomen erwarten am 14. Dezember, dem Höhepunkt des Sternschnuppenregens, bis zu 150 der hell leuchtenden Schweife pro Stunde. Die Geminiden, die in der ersten Dezemberhälfte aktiv sind, sind noch bis zum 17. Dezember am Himmel vertreten. Ein Vorteil gegenüber den Perseiden im August ist ihre vergleichsweise niedrige Geschwindigkeit, mit der sie in die Atmosphäre der Erde eintreten: Während die Perseiden im Sommer mit 212.000 km/h über den Himmel huschen, sind die Geminiden mit 122.000 km/h geradezu gemächlich unterwegs.
Doch was sind die Geminiden und woher kommen sie? Wie das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) erklärt, werden die meisten Meteorschauer von Kometen hervorgebracht. Eis verdampft durch Sonneneinstrahlung, das Gas reißt Staubteilchen von der Oberfläche mit sich. Kreuzt die Erde die Kometenbahnen, verglühen die Staubteilchen in der Erdatmosphäre und werden so zu Sternschnuppen.
Bei den Geminiden ist deren Ursprung noch nicht ganz geklärt. Forscher vermuten, daß sie eine kosmische Spur des erdnahen Asteroiden Phaeton sind, der vor sechs Millionen Jahren vom Asteroiden Pallas abgespalten und 1983 entdeckt wurde. Phaeton zieht fast dieselbe Bahn um die Sonne wie die Geminiden. Den Staubschweif erklären sich die Forscher mit verdampfendem Eis unter der Oberfläche, das Gasausbrüche erzeugt und größere Partikel freisetzt. Um die Herkunft der Geminiden zu klären, wollen die japanische Weltraumagentur JAXA und das DLR im Jahr 2024 die Raumsonde »Destiny Plus« zum Asteroiden Phaeton schicken.
Wie auch immer diese spannende wissenschaftliche Frage aufgelöst wird: So oder so werden die Geminiden am Donnerstagabend über den Abendhimmel sausen. Doch wie stehen die Chancen, sie auch wirklich zu sehen? Ein Blick in die Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes läßt zumindest für die Großregion leider keine allzu gute Sicht erwarten. Für Donnerstag wird eher mit stärkerer Bewölkung gerechnet, zudem mit Regen und im Bergland Schnee. Ähnlich trüb sieht es für die Nacht zum Freitag aus. Aber ein Fünkchen Hoffnung besteht für den Dezember. In der zweiten Monatshälfte sind die Ursiden aktiv.