Corona-Wochenrückblick: 25 Prozent mehr Infektionen
Das Öffnen der Außengastronomie unter strengen Auflagen ab dem kommenden 7. April kann nur als moralische Durchhaltemaßnahme gesehen werden, denn mit Blick auf die nackten Zahlen sind Öffnungen derzeit alles andere als angebracht. Hatten die Fallzahlen wochenlang auf hohem Niveau stagniert, scheinen sie mittlerweile eine neuen Anlauf zu nehmen.
So wurden in der vergangenen Woche 1.564 Neuinfektionen gegenüber 1.240 in der Woche vom 8. bis 14. März festgestellt. Dabei ist die Zahl der durchgeführten Tests stabil geblieben (63.501 gegenüber 62.517). Die 7-Tages-Inzidenz auf 100.000 Einwohner stieg von 198,05 auf 249,80. Auf der Webseite der deutschen Bundesregierung ist zu lesen: »Hochinzidenzgebiete können Gebiete mit besonders hohen Fallzahlen sein, z.B. in Höhe des Mehrfachen der mittleren 7-Tages-Inzidenz je 100.000 Einwohnern in Deutschland, mindestens jedoch mit einer 7-Tages-Inzidenz von 200.«
Sollte sich diese Inzidenz auch in der laufenden Woche über diesem Grenzwert bewegen, dürfte eine Einstufung Luxemburgs als »Hochinzidenzgebiet«, mit allen zusätzlichen Reisebeschränkungen, die das mit sich bringt, wahrscheinlicher werden. Es sei denn, auf politischer Ebene sind in der Großregion andere Marker vereinbart worden im Fall Luxemburg. Der Umgang mit dem französischen Departement Moselle läßt auf letzteres eher nicht schließen.
Die Lage in den Krankenhäusern ist trotz der hohen Fallzahlen und im Gegensatz zu unseren Nachbarländern relativ stabil gewesen bis zuletzt. So waren in der vergangenen Woche 99 Patienten im Zusammenhang mit Corona in stationärer Behandlung. Vier mehr als in der Woche zuvor. Die Zahl der Intensivpatienten fiel indes von 27 auf 21.
Weniger Anlaß zur Freude macht auch der Reproduktionswert (R): Er stieg von 1,05 auf 1,13 in der vergangenen Woche. Die Positivitätsrate stieg von 1,98 Prozent auf 2,46 Prozent. Die Positivitätsrate allein bei den Large Scale Tests stieg von 0,2 Prozent auf 0,3 Prozent. Dennoch zeigt sich, daß das Argument, die hohen Fallzahlen kämen durch die Massentests, falsch ist.
Hauptinfektionsfeld bleibt weiterhin das private Umfeld mit 43 Prozent der Fälle. Dies zeigt auch, warum Lockdowns kaum eine Wirkung auf das Infektionsgeschehen haben. Einzelne Personen tragen das Virus in private Treffen, wo sich dann nicht an die hygienischen Regeln gehalten wird. Auf Platz 2 hat sich mittlerweile der Arbeitsplatz vorgeschoben. Dr. Jean-Claude Schmit von der Santé mahnte auf dem Briefing am Mittwoch in diesem Zusammenhang Patronat und Beschäftigte, die hygienischen Regeln und das Tragen der Maske am Arbeitsplatz nicht zu vernachlässigen.
Bis Ende April soll Luxemburg nach aktuellem stand der Lieferzusagen Impfdosen von Pfizer/BioNtech, Moderne aunf AstraZeneca für die Impfung von insgesamt 123.829 Menschen bekommen. Für die kommende Woche ab dem 29. März sind beispielsweise Impfdosen für 12.165 Personen angekündigt. Dann werden die derzeit vier Impfzentren zwischen 7 Uhr und 19 Uhr geöffnet sein, jedoch nachwievor nicht sonntags.
Die sogenannte »britische« Variante macht mittlerweile 63 Prozent der Neuinfektionen aus, die »südafrikanische« bereits 20 Prozent.