Kaleidoskop12. Januar 2024

Modis Strandfotos: Streit zwischen Indien und den Malediven

von dpa/ZLV

Weiße Strände, türkisblaues Wasser und bunte Korallenriffe: Mit Fotos vor traumhafter Strandkulisse hat der indische Premier für Streit im Internet und weitere diplomatische Spannungen mit den Malediven gesorgt. Die kürzlich auf der Plattform X hochgeladenen Bilder zeigen Narendra Modi auf der indischen Inselgruppe Lakshadweep nahe den Malediven – und erinnern an das benachbarte tropische Reiseziel. Auf den Aufnahmen, mit denen er für den indischen Tourismus wirbt, ist Modi zum Beispiel in legeren Flipflops beim Strandspaziergang oder mit einer Schwimmhilfe beim Schnorcheln zu sehen.

Modis Posting führte auf den Malediven zu großem Protest. Denn: Die Luxusdestination ist stark auf ausländische Feriengästen angewiesen, von denen besonders viele aus Indien kommen. Auch die maledivische Vizeministerin, Mariyam Shiuana, machte sich in einem inzwischen wieder gelöschten X-Beitrag über Modi lustig und bezeichnete ihn als »Clown«. Die Regierung auf Malé beurlaubte Shiuana sowie zwei weitere Vizeminister wegen ihrer Äußerungen.

Viele indische Internetnutzer erwiderten die Kritik an ihrem Premier. Bollywoodstars, bekannte Kricketspieler, Politiker und eine örtliche Reiseplattform warben für die indischen Inseln – und riefen zum Boykott der Malediven auf. Neu-Delhi bestellte diese Woche zudem gar den maledivischen Botschafter ein.

Die Beziehungen zwischen Indien und den Malediven waren seit kurzem ohnehin angespannt. Die Inselgruppe ist ein Ort, an dem Indien und China um Einfluß buhlen. Der kürzlich gewählte maledivische Staatspräsident Mohamed Muizzu hat versprochen, die indische Militärpräsenz in dem Inselstaat zu beenden.