Bletchley-Park-Legende Betty Webb mit 101 Jahren verstorben
Bletchley – Im Zweiten Weltkrieg gehörte sie zu den britischen Spezialisten, die auf dem englischen Landsitz Bletchley Park in der Grafschaft Buckinghamshire die Verschlüsselungen der Nazis geknackt haben, nun ist Charlotte »Betty« Webb im Alter von 101 Jahren gestorben. Das meldete die Website des Museums zu Bletchley Park. Auch die BBC berichtete über den Todesfall.
Bletchley Park ist ein Anwesen nördlich von London. Dort knackten die Briten im Zweiten Weltkrieg den Verschlüsselungscode der Nazis und arbeiteten daran, auch Nachrichten von Verbündeten der deutschen Faschisten zu verstehen. Von der Arbeit der Code-Knackerinnen erzählen Spielfilme wie »The Imitation Game« von 2014.
Webb war laut BBC-Bericht von 1941 bis 1945 für die Frauenabteilung des britischen Heeres im Einsatz, arbeitete mit deutschen und japanischen Nachrichten und später auch für das Pentagon. Während dieser Zeit hieß sie mit Nachnamen noch Vine-Stevens.
Webb übersetzte damals deutsche Marine-Enigma-Funksprüche und wertete diese militärtaktisch aus. Jahrelang habe sie ihren Einsatz verschwiegen – bis 1975 sei er ein Geheimnis geblieben. Später wurde sie vom britischen Königshaus geehrt und in die französische Ehrenlegion aufgenommen.
»Betty hat Frauen in der Armee über Jahrzehnte inspiriert«, schrieb die »Women's Royal Army Corps Association« in ihrem Nachruf. Das Museum in Bletchley Park betonte, Webb habe sich unermüdlich darum bemüht, die Geschichte Bletchley Parks einem breiteren Publikum nahezubringen.
2011 schrieb Webb ihre Memoiren, die unter dem Titel »Secret Postings« veröffentlicht wurden. 2023 erschienen sie zum 100. Geburtstag der Autorin in einer erweiterten Neufassung unter dem Titel »No More Secrets«. In dem Buch enthüllt Webb Details über ihre Arbeit und das Zusammenleben in Bletchley Park.