Luxemburg24. April 2021

Sechs von zehn nehmen das Auto

Statec: Pandemie senkte Dauer der einfachen Fahrt zum Arbeitsplatz von 25 auf 15 Minuten – aber nur vorübergehend

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Obwohl der öffentliche Transport seit März letzten Jahres kostenlos ist, nehmen noch immer rund sechs von zehn Schaffenden mit Wohnsitz in Luxemburg ein Auto (oder Motorrad), um zum Arbeitsplatz zu gelangen. Das dürfte vor allem an der Coronakrise und der Angst, sich trotz Maske in Zug oder Bus zu infizieren, liegen. Auch hat die Pandemie einer am Freitag vom Statec veröffentlichten Studie zufolge im vergangenen Jahr dazu geführt, daß die Schaffenden, die nicht von zuhause aus arbeiten können oder dürfen, (im Median) im zweiten Trimester 2020 nicht mehr 25 Minuten zu ihrem Arbeitsplatz brauchten wie im ersten Trimester, sondern nur noch 15 Minuten.

Doch bereits im dritten Trimester 2020 stieg die Dauer des Weges zur Arbeit wieder auf 20 Minuten an, die Hälfte des Coronabonus war futsch. Weiter heißt es in der Studie der amtlichen Statistiker, ungefähr ein Drittel der im Land wohnenden Schaffenden arbeite in der Hauptstadt, wohin es im werktäglichen Berufsverkehr am längsten dauere. Dreiviertel arbeite hauptsächlich im Unternehmen. Weniger als zehn Minuten brauchen demnach zehn Prozent der Einwohner zu ihrem Arbeitsplatz, jeweils 22 Prozent brauchen zehn bis 19 oder 20 bis 29 Minuten, 20 Prozent brauchen eine halbe Stunde bis 39 Minuten und jeweils 13 Prozent verbringen 40 bis 49 Minuten oder sogar länger als 50 Minuten im Berufsverkehr.

Wenig überraschend stellt der Statec fest, die Zufriedenheit am Arbeitsplatz sinke kontinuierlich mit zunehmender Dauer des Arbeitsweges. 90 Prozent derer, die für einen einfachen Weg zur Arbeit nur zehn Minuten benötigen, sagten, sie seien zufrieden, während nur 74 Prozent jener, die mehr als 50 Minuten brauchen, das von sich sagten. Mitursächlich für die täglichen Staus auf dem Weg zur Arbeit in Luxemburg-Stadt ist der Umstand, daß von den dort wohnenden Schaffenden nur gut die Hälfte (54 Prozent) auch in der Hauptstadt arbeitet. Die in ihrem Umland wohnenden Schaffenden arbeiten zu 46 Prozent in der Stadt, doch auch jeweils rund ein Drittel der Schaffenden, die in Mersch (36 Prozent), Remich (35 Prozent) oder Grevenmacher (32 Prozent) wohnen.

Auch drei von zehn Schaffenden, die in Capellen oder in Esch/Alzette wohnen, müssen werktäglich zum Arbeitsplatz in der Hauptstadt; von jenen, die in Redingen wohnen, sind es 26 Prozent, von denen, die in Diekirch, Echternach oder in Vianden wohnen, jeweils noch jeder Fünfte, 13 Prozent von denen, die in Clerf und immerhin noch sechs Prozent von jenen, die in Wiltz wohnen.

Wer im Großherzogtum wohnt, benötigt im Durchschnitt länger als in den drei Nachbarländern zur Arbeit. Schafften es hierzulande nur 23 Prozent der Einwohner in weniger als einer Viertelstunde, so waren es laut Statec 30 Prozent in Belgien und jeweils 32 Prozent in Frankreich und Deutschland. Die 36 Prozent, die hierzulande 30 bis 59 Minuten brauchen, stehen nur 28 Prozent in Belgien und jeweils 27 Prozent in Frankreich und Deutschland gegenüber, die neun Prozent, die eine Stunde und länger brauchen, sogar elf Prozent in Belgien, neun in Deutschland und acht Prozent in Frankreich. Der Anteil derer, die eine Viertelstunde bis 29 Minuten brauchen, liegt in allen vier Ländern ungefähr gleich bei 31 bis 33 Prozent.

Das Elend jener, die sich durch den Berufsverkehr zum Arbeitsplatz in der Hauptstadt durchkämpfen müssen, wird auch durch diese Zahlen aus der Studie deutlich: Schaffende, die in Diekirch, Echternach oder Redingen wohnen, benötigen (im Median) 45 Minuten zur Arbeit in Luxemburg-Stadt, aber nur 20 (Diekirch) oder 30 Minuten (Echternach und Redingen), wenn sie nicht in Luxemburg-Stadt arbeiten. Wer in Esch/Alzette wohnt, benötigt 40 Minuten zum Arbeitsplatz in der Stadt, arbeitet er woanders, sind es nur 20 Minuten.