Kaleidoskop29. Mai 2024

Ältestes Foto Deutschlands von 1837

von dpa/ZLV

München – Das »erste Foto Deutschlands« ist nach neuen Erkenntnissen des in München ansässigen Deutschen Museums zwei Jahre älter als bisher angenommen. Demnach stammt es aus dem Jahr 1837 und zeigt die Frauenkirche in der Bayernmetropole. Das Museum spricht von einer kleinen Sensation. Das vier mal vier Zentimeter große Foto des Mineralogen Franz von Kobell schlummerte in den Archiven, bis Museumswissenschaftlerin Cornelia Kemp es bei Recherchen für ihr Buch »Licht – Bild – Experiment« entdeckte.

Bisher sei man davon ausgegangen, daß die ersten Fotos Deutschlands aus dem Jahr 1839 stammen – aus demselben Jahr, in dem Louis Daguerre seine Erfindung in Paris öffentlich machte. Nun ist klar: Die erste Fotografie Deutschlands, ein Salzpapier-Negativ, entstand im März 1837. Kobell hatte sein Werk auf der Rückseite mit Monat und Jahr versehen. Weil er dickes Papier verwendete, war nur eine Negativform möglich. Zudem ist das Foto seitenverkehrt. Um welche Zeit es aufgenommen wurde, bleibt unklar – die Turmuhren sind nur verwaschen zu sehen. Die Belichtung habe sich über Stunden hingezogen, so Wissenschaftlerin Kemp.

Bisher galten die Bilder von Carl August von Steinheil und Franz von Kobell aus dem Jahr 1839 als die ersten Fotos in Deutschland. Anders als Louis Jacques Mandé Daguerre, dessen Erfindung der Fotografie im selben Jahr in Paris in einer Art Staatsakt öffentlich gemacht wurde, sei es für die beiden um »eine rein experimentelle Beschäftigung« gegangen.

Dauerhaft ausgestellt werden kann das Bild aus konservatorischen Gründen nicht. Es muß in einem Kühldepot aufbewahrt werden. Für die Öffentlichkeit wird es deshalb im Original nicht zu sehen sein.