Kultur12. Januar 2024

The Vaccines auf sechstem Album in Topform:

Große Melodien gegen den Verlust

von dpa

Don McLean sang in seinem »American Pie« über eine rosafarbene Nelke und einen Pick-up-Truck. Weil Sänger Justin Young von der Londoner Band The Vaccines den Text falsch in Erinnerung hatte, heißt deren neues Album nun »A Pick-Up Truck Full Of Pink Carnations«. Die Briten liefern darauf zehn Songs mit kräftigen Melodien, die sofort zünden.

»Es geht um Verlust«, sagt Frontmann Young im Begleittext zur Albumveröffentlichung, »und darum, mit diesem Verlust fertigzuwerden, nicht unbedingt um ihn zu trauern, aber zu versuchen, ein neues Verständnis dafür zu entwickeln«. Auf Ex-Gitarrist Freddie Cowan bezieht sich das eher nicht. Cowan hatte im März 2023 angekündigt, die Band »auf absehbare Zukunft« zu verlassen. Die Tür für seine Rückkehr steht aber von beiden Seiten offen.

Vielmehr geht es um Themen wie Liebe, zum Beispiel in der hymnenartigen ersten Single »Heartbreak Kid«. Untermalt von treibenden Gitarren und einem kraftvollen Rhythmus beschreibt der Song das Ende einer romantischen Beziehung – ein absoluter Ohrwurm. Die Vaccines spielen zwar immer noch nicht die größten Hallen, aber einiges auf dem neuen Album klingt nach Stadionrock mit Spuren der Killers und von Springsteen.

Daß der Albumtitel an Don McLeans »American Pie« angelehnt ist, hat übrigens auch mit Youngs Umzug nach Los Angeles zu tun. Offenbar ist der 36-Jährige Young, der in der englischen Hafenstadt Southampton geboren wurde, von Kalifornien leicht desillusioniert. Auf »A Pick-Up Truck Full Of Pink Carnations«, das unter der Ägide von Produzent Andrew Wells (Tame Impala, The Flaming Lips) in der Metropole an der Westküste der USA aufgenommen wurde, hört man davon allerdings nichts. Im Gegenteil.

The Vaccines haben erneut ein mitreißendes, stimmungsvolles und fast schon euphorisches Album aufgenommen. Die unwiderstehlichen Gitarrenharmonien und die eingängigen Refrains von Songs wie »Lunar Eclipse« oder »Primitive Man« werden noch lange im Ohr bleiben. Schon in den nächsten Tagen kann man sie in Amsterdam (17.1.), Brüssel (18.1.) oder Köln (26.1.) live hören.