Regisseur und Raucher David Lynch gestorben
Los Angeles – Der Filmemacher David Lynch, der weltweit für seine einzigartig düstere Vision in Kinofilmen wie »Blue Velvet« und »Mulholland Drive« sowie in der Fernsehserie »Twin Peaks« gefeiert wurde, ist wenige Tage vor seinem 79. Geburtstag gestorben. Seine Familie gab seinen Tod in einem Facebook-Post bekannt.
»Es hinterläßt eine große Lücke in der Welt, da er nun nicht mehr unter uns weilt«, heißt es in dem Post. »Aber, wie er zu sagen pflegte: 'Behalte den Donut im Auge und nicht das Loch!'« Die Todesursache und Lynchs letzter Aufenthaltsort wurden nicht genannt. Lynch, der lange starker Raucher war, hatte im vergangenen Jahr öffentlich gemacht, daß er an einer unheilbaren Lungenkrankheit leidet. Er habe das Rauchen sehr genossen, doch nun zahle er den Preis dafür, sagte er damals.
Seinen internationalen Durchbruch hatte der am 20. Januar 1946 im USA-Bundesstaat Montana geborene Lynch, der zunächst Kunst studierte, bevor er ins Filmfach wechselte, in den 70er Jahren mit dem surrealen Film »Eraserhead«. Seine Veröffentlichungen reichten von dem Neo-Noir-Film »Mulholland Drive« (2001) mit Naomi Watts in der Hauptrolle über den Gothic-Film »Blue Velvet« (1986) und den Thriller »Lost Highway« (1997) bis hin zu der exzentrischen Serie »Twin Peaks«.
Zu seinen weiteren Werken gehören das Roadmovie »Wild at Heart« mit Nicolas Cage, Laura Dern, Willem Dafoe und Isabella Rossellini, das 1990 bei den Filmfestspielen von Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde, das Science-Fiction-Epos »Dune« (deut. Titel: »Der Wüstenplanet«) u.a. mit Sting und das biografische Drama »The Elephant Man« (1980). Vier Mal wurde Lynch für den Oscar nominiert, darunter dreimal für die beste Regie. 2019 erhielt er einen Ehren-Oscar.
Mit »The Straight Story« schuf Lynch 1999 seinen vielleicht geradlinigsten Film – ein alter Mann fährt wochenlang auf einem Rasenmähertraktor durch den Mittleren Westen der USA, um seinen Bruder zu besuchen. Lynch selbst kam in einer Kleinstadt zur Welt und wuchs auf dem Land auf. Sein Tod löste in Hollywood Trauer aus, viele Kolleginnen und Kollegen würdigten seine Verdienste.
Regisseur Ron Howard bezeichnete ihn als »furchtlosen Künstler«, der seinem Herz und seiner Seele gefolgt sei und mit »radikalem Experimentieren« unvergeßliches Kino geschaffen habe. Kollege Steven Spielberg würdigte ihn als »einzigartigen visionären Träumer« und fügte an: »Die Welt wird so eine originelle und einzigartige Stimme vermissen.«