Vorteil für Beijing
Trump verkündete »Einigung« im Handelskrieg, China behält Oberhand bei Seltenen Erden
Donald Trump klang triumphal wie eh und je. »Der Deal ist geschlossen«, tönte der USA-Präsident auf seiner Plattform »Truth Social«. Weiter ging’s in Großbuchstaben: »Vollmagnete und alle notwendigen Seltenen Erden werden von China geliefert, und zwar im Voraus«. Zuvor hatten US-amerikanische Unternehmen geklagt, sie erhielten aus der Volksrepublik bestimmte Seltene Erden nicht mehr – bis Trump kam und in gewohnter Manier alles regelte – »großartig« natürlich.
Was war geschehen? Nun, der Reihe nach. Ab dem 2. April hatte Trump auf Importe aus fast der ganzen Welt seine bislang exzessivsten Zölle verhängt; China traf es mit 145 Prozent – ein absurder Schritt, der faktisch den Handel zwischen beiden Staaten zum Stillstand brachte.
Am 4. April führte China Exportkontrollen auf sieben Seltene Erden ein – und zwar vor allem auf Schwere Seltene Erden, auf die es bei Aufbereitung und Weiterverarbeitung fast ein Monopol innehat. Die Folge: Die Vorräte an den betroffenen Seltenen Erden, die für allerlei High-Tech-Produkte unersetzlich sind, wurden im Westen gefährlich knapp. Trump sah sich genötigt, mit Beijing in Verhandlungen über die Zölle einzutreten und am 12. Mai einer umfassenden Senkung zuzustimmen. China sagte im Gegenzug zu, Exportanträge für Seltene Erden rascher zu bearbeiten. Alles schien geregelt.
Noch kein Konto? Zu den Abonnemnents