Ausland11. Mai 2024

Polizei gegen Gedenken in Berlin

von jW/RedGlobe/ZLV

Ein würdiges Gedenken an die bei der Befreiung Europas vom Nazifaschismus gefallenen Soldaten der Roten Armee wurde am 9. Mai von der Berliner Polizei behindert. Per Allgemeinverfügung wurden sowjetische und russische Fahnen, Symbole und sogar Lieder im Umfeld der drei sowjetischen Ehrenmale am Tiergarten, in Pankow und im Treptower Park verboten worden.

So ordnet die Verfügung der Polizei zum Beispiel »die Flagge der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR)« unter »Symbolik und Kennzeichen, die geeignet sind, den Russland-Ukraine-Krieg zu verherrlichen« ein. Verboten wurde auch »das Abspielen und Singen russischer Marsch- bzw. Militärlieder (insbesondere aller Varianten des Liedes „Der Heilige Krieg“)«.

An den Eingängen zum Ehrenmal im Treptower Park bildeten sich wegen polizeilicher Maßnahmen lange Warteschlagen. Alle Besucher, darunter viele Nachfahren gefallener sowjetischer Soldaten, wurden entwürdigenden Taschenkontrollen unterzogen.

Auch die Tageszeitung »junge Welt«, die vor den Eingängen verteilt wird, wurde konfisziert. Polizisten nahmen den Besuchern die Zeitung ab, warfen sie auf den Boden und trampelten mit ihren Polizeistiefeln darauf herum. Begründet wurde dies damit, daß auf der Titelseite »Antifaschistische Zeitenwende« gedruckt war, und dazu das berühmte Foto der Rotarmisten, die 1945 das »Banner des Sieges« mit Hammer und Sichel auf dem Reichstag hißten. Ein Foto, das laut der Website des deutschen Bundestages »zu den berühmtesten Aufnahmen des 20. Jahrhunderts« gehört. Die Berliner Polizei hält die Titelseite mit dem Bild für geeignet, gegen die Allgemeinverfügung zu verstoßen, wie ein Polizist gegenüber »jW« sagte.

An der Ehrung gehindert wurden auch türkische und griechische Kommunisten mit den Fahnen ihrer Parteien, da die kommunistischen Symbole Hammer und Sichel nach Ansicht der Polizei »Sowjetsymbolik« darstellt.