Ausland31. Dezember 2021

Auslands-Nachrichten

von dpa/ZLV

Erfolg für kubanischen Corona-Impfstoff

Als viertes Land Lateinamerikas hat Mexiko einen der fünf in Kuba entwickelten Impfstoffe gegen das Coronavirus zugelassen. Die zuständige Behörde teilte am Mittwoch mit, sie habe dem Vakzin Abdala, das bisher nicht von der Weltgesundheitsorganisation WHO anerkannt ist, eine Notfallzulassung erteilt. Es erfülle die Anforderungen an Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit.

Abdala war im Juli in Kuba als erster in Lateinamerika entwickelter Corona-Impfstoff zugelassen worden. Im August ließ der sozialistische Karibikstaat zwei weitere selbst entwickelte Vakzine zu, die in Kombination miteinander verabreicht werden und ebenfalls bislang nicht von der WHO anerkannt sind: Soberana 02 und Soberana Plus.

Mehr als 86 Prozent der Kubaner sind bisher mit den einheimischen Präparaten vollständig geimpft worden. Damit hat Kuba die höchste Impfquote auf dem amerikanischen Kontinent und weltweit die zweithöchste nach den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Soberana 02 wurde auch im Iran zugelassen, Abdala wird bereits erfolgreich unter anderem in Vietnam, Venezuela und Nicaragua eingesetzt. Die Europäische Union weigert sich bisher, Impfstoffe aus Kuba überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. In Mexiko ist Abdala bereits der zehnte zugelassene Impfstoff. Das Land mit etwa 126 Millionen Einwohnern hat weltweit die fünftmeisten Todesfälle in der Pandemie gemeldet.

 

Abschied von Desmond Tutu

Nach dem Tod des anglikanischen Erzbischofs Desmond Tutu haben die Menschen in Südafrika seit Donnerstag Gelegenheit, sich persönlich von dem weltbekannten Friedensnobelpreisträger zu verabschieden. In Anwesenheit seiner Frau und seiner Tochter wurde Tutu am Morgen in Kapstadts St. Georgs-Kathedrale in einem einfachen Sarg aus Kiefer aufgebahrt. Die Trauerfeier soll am 1. Januar ebenfalls in der Kathedrale stattfinden, wo Tutu auch später beigesetzt wird. Desmond Tutu des Landes war am Sonntag im Alter von 90 Jahren gestorben. Seither wehen die Flaggen an öffentlichen Gebäuden des Kap-Staates auf halbmast, an vielen Orten fanden bereits Trauerfeiern statt. Gemeinsam mit Nelson Mandela hatte Tutu gegen das rassistische Apartheidsystem gekämpft.

 

Biden droht mit »harten Sanktionen«

Putin setzt auf konstruktive Zusammenarbeit mit USA

Moskau/Washington – Die USA wollen Rußland »für den Fall eines weitergehenden militärischen Eingreifens in der Ukraine« mit harten Sanktionen belegen. USA-Präsident Joe Biden wollte in einem für den späten Donnerstagabend geplanten Telefonat mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin angeblich für eine diplomatische Lösung werben, aber auch die Bereitschaft zu harten Strafmaßnahmen betonen, erklärte ein ranghoher Vertreter des Weißen Hauses.

Die russische Regierung veröffentlichte derweil ein Neujahrsschreiben von Präsident Putin an Biden. In dem Telegramm warb er für einen Dialog, »der auf gegenseitigem Respekt und der Berücksichtigung der nationalen Interessen des anderen beruht«. Beide Staaten hätten eine besondere Verantwortung für die internationale und regionale Stabilität, heißt es in dem Schreiben. Angesichts vieler Herausforderungen und Bedrohungen für die Menschheit sollten Moskau und Washington »konstruktiv zusammenarbeiten«.

In dem Gespräch von Biden und Putin sollte es etwa um ein für den 10. Januar geplantes Treffen von Vertretern beider Länder in Genf gehen, bei dem auch die von Moskau geforderten Sicherheitsgarantien der NATO auf die Tagesordnung kommen sollten, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow.

Der Vertreter der US-Regierung sagte am Mittwoch (Ortszeit) an die Adresse des Kreml: »Wir haben uns mit unseren Verbündeten abgestimmt, um harte Sanktionen gegen die russische Wirtschaft und das Finanzsystem zu verhängen – sehr viel weitergehender als das, was 2014 umgesetzt wurde.«

Für »den Fall eines erneuten russischen Einmarsches in der Ukraine« gebe es bereits Pläne, die NATO-Präsenz in den osteuropäischen Mitgliedstaaten auszubauen und deren Fähigkeit zu verstärken, drohte der USA-Vertreter. Zudem sei man dazu bereit, »der Ukraine weitere Unterstützung zukommen zu lassen, ihr Gebiet zu verteidigen und auf eine mögliche russische Besatzung zu reagieren«, sagte er.

USA-Außenminister Antony Blinken hatte am Mittwoch zunächst mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj gesprochen, später dann auch in einer Schalte mit der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock und seinen Amtskollegen aus Frankreich und Britannien. Sie hätten erneut ihre »standhafte Unterstützung« für die »Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale Unversehrtheit der Ukraine« versichert, hieß es aus Washington.

 

Atomgespräche mit Iran in konstruktiver Atmosphäre

Wien – Die Verhandlungen zur Rettung des Atompakts mit dem Iran laufen nach Angaben aus Teilnehmerkreisen in einer konstruktiven Atmosphäre. Es zeichne sich ab, daß der Iran auf einer Art Zusicherung bestehen werde, daß künftig die Vereinbarungen eingehalten würden, hieß es. Dies werde allseits anerkannt, sei aber höchst schwierig umzusetzen. Insgesamt fehle noch die nötige Dynamik bei den Gesprächen, um wie erhofft in einigen Wochen einen Abschluß zu erzielen. Die aktuelle, siebte Verhandlungsrunde wurde bis kommenden Montag unterbrochen.

Die USA waren unter Ex-Präsident Donald Trump 2018 aus dem 2015 erzielten Abkommen ausgestiegen. Nach der Wiedereinsetzung der Sanktionen seitens der USA hielt sich auch Teheran nicht mehr an die Vorschriften zur Begrenzung seiner nuklearen Kapazitäten.

Irans Chefunterhändler Ali Bagheri erklärte, der Schlüssel zum Erfolg in den Verhandlungen sei die effektive Aufhebung der USA-Sanktionen. Je seriöser die Gegenseite diesbezüglich agiere, desto weniger Zeit würden die Verhandlungen in Anspruch nehmen.

Zu den Streitpunkten, die bei den Gesprächen in Wien noch zu lösen sind, gehört die Abfolge der Deeskalationsschritte in Washington und Teheran. In bisher sieben Verhandlungsrunden konnten sich der Iran und die USA trotz Vermittlungsversuchen von Rußland, China, Frankreich, Britannien und Deutschland nicht einigen.

 

Deutsche Pharmabranche erwartet kräftigen Umsatzanstieg

Berlin – Angetrieben von der starken Nachfrage nach Corona-Impfstoffen erwartet die deutsche Pharmaindustrie einen kräftigen Schub für ihr Geschäft. Im neuen Jahr dürfte der Umsatz der Branche um acht Prozent und die Produktion um gut drei Prozent wachsen, prognostiziert der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa). »Die Pharmaindustrie in Deutschland zeigt sich in der Krise äußerst robust«, sagte vfa-Präsident Han Steutel der Deutschen Presse-Agentur. Sie sei damit ein maßgeblicher Faktor für das Wirtschaftswachstum.

Der Coup von Biontech, den weltweit ersten zugelassenen Corona-Impfstoff aus Deutschland auf den Markt zu bringen, habe direkt und indirekt positive Folgen für den deutschen Pharmastandort, sagte Steutel. »Es ist nicht nur die Produktion deutscher Unternehmen gestiegen, auch ausländische Konzerne wie Astra Zeneca und Johnson & Johnson lassen verstärkt hier produzieren«. Der Impfstoff-Erfolg von Biontech sei »eine riesige Chance«. Schon dieses Jahr hat die Pharmabranche einen rasanten Aufschwung erlebt: Der Umsatz dürfte laut vfa um 13 Prozent steigen, die Produktion um fünf Prozent.

 


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