Brasilien meldet historisch niedrige Pegelstände
Nur noch trockene Erde findet sich mancherorts, wo sonst Flüsse und Seen liegen, etliche Gewässer führen weniger Wasser als sonst zu dieser Jahreszeit: Brasilien macht eine enorme Dürre zu schaffen. Zu Wochenbeginn erreichte der Rio Negro, der zweitgrößte Nebenfluß des Amazonas, seinen niedrigsten Stand seit Beginn der Messungen. Der Wasserstand im Hafen der Stadt Manaus sank den Angaben zufolge auf 13,5 Meter.
Manaus ist die Hauptstadt von Amazonas, dem von der Dürre am stärksten betroffenen Bundesstaat. Dem Portal G1 zufolge sinkt der Wasserstand nach Angaben des Hafens von Manaus jeden Tag weiter – um durchschnittlich 13 Zentimeter. Der vorherige Tiefstwert wurde dem Bericht zufolge im Oktober 2010 erreicht. Damals sei der Pegel auf 13,63 Meter gefallen, die Dürre habe als die bis dahin schwerste seit Beginn der Messungen am Rio Negro im Jahr 1902 gegolten.
In den vergangenen Wochen haben im gesamten brasilianischen Amazonasgebiet niedrige Flußpegel dazu geführt, daß Hunderte von Flußgemeinden isoliert wurden und Schwierigkeiten haben, Zugang zu Trinkwasser zu erhalten. Eine Anwohnerin von Santa Helena do Ingles zeigte sich besorgt über die Wasserversorgung durch die niedrigen Pegelstände in der Region. »Unsere Kinder bekommen wegen des Wassers Durchfall, Erbrechen und oft auch Fieber«, sagte sie.
Auch beim Tod von mehr als hundert Flußdelfinen in Brasilien sehen Forscher einen Zusammenhang zu der Hitzewelle. »Was mit den Delfinen geschieht, ist eine Warnung, daß der Amazonas dringend geschützt und der Kampf gegen den Klimawandel verstärkt werden muß«, hatte die Umweltschutzorganisation WWF in einer Stellungnahme mitgeteilt. »Katastrophen wie diese können sich an anderer Stelle wiederholen, da die Region zunehmend ungünstigen Bedingungen ausgesetzt ist.«
Forscher der World Weather Attribution sehen den Haupttreiber der Hitzewelle im Klimawandel. Die Gruppe untersucht bei Extremwetterereignissen nahezu in Echtzeit, welche Rolle der Klimawandel dabei gespielt hat. In Bezug auf die Dürre in Brasilien kommen sie zu einem eindeutigen Ergebnis: Der menschgemachte Klimawandel habe die Hitzewelle mindestens hundertmal wahrscheinlicher gemacht.