London – Zum ersten Mal seit mehr als 900 Jahren wird der weltberühmte Wandteppich von Bayeux wieder in England zu sehen sein. Als »Zeichen der Freundschaft« wird Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron den im 11. Jahrhundert gefertigten Kunstschatz an England verleihen. Anlaß ist Macrons dreitägiger Staatsbesuch bei King Charles in London. Der »unschätzbare Wert« der verliehenen Stücke verdeutliche den Wunsch, die kulturelle Beziehung zwischen beiden Ländern zu beleben, sagte Macron.

Im Gegenzug zur Leihgabe des Wandteppichs von Bayeux soll London Schätze aus der Zeit der Angelsachsen und Wikinger an Frankreich verleihen. Das teilte die britische Regierung mit. Die mittelalterlichen Meisterstücke aus britischen Museen sollen in der Normandie ausgestellt werden.

Der etwa 70 Meter lange und mit vielen historischen Szenen bestickte Wandteppich von Bayeux gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Aufgrund seiner Größe und der vielen Details zählt er zu den wichtigsten Zeugnissen des Hochmittelalters. So liefern die dargestellten Szenen wertvolle Einblicke in verschiedene Bereiche des mittelalterlichen Lebens, wie den Schiffsbau, die militärische Ausrüstung und die Kleidung. In vielen Einzelszenen ist zudem die Eroberung Englands durch den Normannenfürsten Wilhelm der Eroberer illustriert.

Von September 2026 bis Juni 2027 soll der Wandteppich nun im British Museum in London zu sehen werden. Schon 2019 hatte Macron eine Leihgabe des Kunstwerks erwogen, wurde dafür jedoch stark kritisiert.

Aufgrund von Renovierungsbedarf des Museums von Bayeux hätte der Wandteppich bald eingelagert werden müssen. Im September soll das empfindliche Stück daher in ein Depot gebracht und für den aufwendigen Transport nach London vorbereitet werden.