Kaleidoskop24. April 2025

»Mosaik«-Heft erscheint am 16. Mai

von dpa/ZLV

Berlin – Im Nachlaß von Hannes Hegen, dem Gründer der Comic-Reihe »Mosaik«, sind zwei verschollen geglaubte Heftmanuskripte aus dem Jahr 1963 gefunden worden. Sie waren nicht veröffentlicht worden, weil der DDR-Verlag die Handlung damals kritisch gesehen habe, teilte der Mosaik-Steinchen-für-Steinchen-Verlag am Dienstag in Berlin mit. Am kommenden 16. Mai, Hegens 100. Geburtstag, erscheint nun posthum eine der beiden 62 Jahre alten Episoden mit den drei Kobolden Dig, Dag und Digedag.

Das »Mosaik«-Heft mit dem Titel »Das Duell an der Newa« gehört zur sogenannten Erfinderserie. In dieser trafen die knollennasigen Hauptfiguren auf verschiedene Erfinder von der Antike bis ins späte 19. Jahrhundert. Zuletzt ging es um den deutschen U-Boot-Erfinder Wilhelm Bauer. »Dem Verlag Junge Welt hat es zunehmend mißfallen, daß die Erfinder eher dem gehobenen Bürgertum entstammten und nicht die Leistungen der Arbeiterklasse verkörperten«, sagte Verlagssprecher Robert Löffler der dpa.

Die Geschichten seien zudem als zu klamaukig bezeichnet worden. Es seien mehr Ernsthaftigkeit und ein stärkerer Bezug zu den Errungenschaften der Arbeiterbewegung eingefordert worden. »Es wurde im Jahr 1963 massiv Druck auf Hannes Hegen ausgeübt, so daß dieser sich schließlich veranlaßt sah, das Konzept zu ändern und mit der Runkel-Serie einen mittelalterlichen Comicroman auf den Spuren Marco Polos auf den Weg zu bringen. Damit war es ihm gut möglich, die tagespolitischen Vorgaben der Verlagsleitung zu umschiffen«, sagte Löffler.

Die Erfinderserie wurde 1964 vorzeitig abgebrochen. Bereits fertige Manuskripte, Exposés und Figurenentwürfe wurden im Archiv von Hegen bewahrt. Die zwei ehemaligen »Mosaik«-Zeichner Ulf S. Graupner und Steffen Jähde haben die Episode »Das Duell an der Newa« nun passend zu den Manuskripten aus dem Nachlaß von Hegen umgesetzt. Das Heft erscheint als Mai-Special, also zusätzlich zur regulären Ausgabe.