Aus für Opel-Werk in Antwerpen
8.300 Arbeiter »werden nicht mehr gebraucht«
Brüssel – Während deutsche Medien die »Erfolgsmeldung« verbreiten, daß die vier deutschen Opel-Standorte »vorerst gerettet« seien, wurde gestern gemeldet, daß das Werk im belgischen Antwerpen geschlossen wird. Die rund 2.500 Mitarbeiter werden schon in wenigen Monaten ihren Arbeitsplatz verlieren, wie Opel-Chef Nick Reilly am Donnerstag in Brüssel mitteilte. »Wir beabsichtigen, die Produktion zur Jahresmitte einzustellen, ich weiß nicht, ob im Juni oder Juli«, sagte er.
Der Gesamtbetriebsrat warf dem Mutterkonzern General Motors (GM) Vertragsbruch vor und drohte mit einer Verweigerung des Sanierungsbeitrags der Arbeiter. Die Produktionskapazitäten in Antwerpen würden nicht mehr gebraucht, begründete Reilly die Schließungspläne. Das habe nichts mit der Leistung der Arbeiter zu tun – »es ist eine rein wirtschaftliche Entscheidung«. Der in Antwerpen produzierte Astra werde »auch an anderen Orten hergestellt«, erklärte der Opel-Chef. Nach Informationen einer deutschen Zeitung soll die Produktion nach Bochum verlagert werden, wo ebenfalls Astras gebaut werden.
Reilly betonte, Antwerpen sei das einzige europäische Opel-Werk, das geschlossen werden solle, allerdings werde es an allen deutschen Standorten »substanziellen Stellenabbau« geben. Insgesamt sollen dort rund 4.000 Stellen wegfallen.
Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz warf General Motors Vertragsbruch vor, weil der Konzern erst vor drei Jahren zugesagt habe, die Auslastung des belgischen Werks mit einem neuen Modell – einem kleinen SUV – sicherzustellen. Die Beschäftigten in Antwerpen hätten für diese Zusage seit 2007 eine Gegenleistung im Wert von 26 Millionen Euro jährlich erbracht.
Der Bochumer Opel-Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel protestierte ebenfalls scharf gegen die Entscheidung des Managements. Wenn GM die Schließung nicht zurücknehme, werde das auch Auswirkungen auf den noch zu verhandelnden Sanierungsbeitrag der Opel-Mitarbeiter haben, drohte Einenkel.
Opel-Chef Reilly sagte, General Motors wolle mit der flämischen Regierung über die Finanzierung von Umschulungsprogrammen für die Belegschaft beraten.
General Motors will die Umstrukturierung bei Opel bis Ende des Monats abschließen. Dabei sollen mehr als 8.300 der insgesamt 48.000 Arbeitsplätze bei Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall gestrichen werden. »Wir sind froh, daß der Standort Bochum gesichert bleibt«, sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU).