Leitartikel28. September 2023

Zug-Fernverkehr nach Deutschland: Minimaler Meilenstein

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Am Freitag vor einer Woche gab es großen Bahnhof in Trier. Mobilitätsminister Bausch unterzeichnete hier nämlich gemeinsam mit der Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, und Vertretern der DB eine Absichtserklärung, welche zum Fahrplanwechsel im Dezember 2025 drei statt wie seit 2017 bisher einen InterCity von Luxemburg über Trier ins nordrhein-westfälische Düsseldorf und zurück fahren zu lassen.

Während in den vergangenen Jahren die Fernverbindungen von Luxemburg nach Frankreich und Belgien immer weiter ausgebaut wurden, ging in Richtung Deutschland nicht viel voran. Dies lag in erster Linie nicht unbedingt an unserer Regierung, sondern am stiefmütterlichen Umgang der Deutschen Bahn mit der Trierer Provinz. Wer von Luxemburg in Richtung Köln, Düsseldorf oder ins Ruhrgebiet fahren wollte, für den blieb außer einem abenteuerlichen, zeitaufwendigen und teuren Ritt mi dem, was Bus und Bahn ab Trier durch die Eifel zuließen. Wer terminlich nicht flexibel war, dem blieb bisher weitestgehend einzig das Auto als zuverlässigem Verkehrsmittel, obschon auch die Bundesstraßen- und Autobahnanbindung manche Nerven kostete.

Es war im Jahre 2013, als die DB Trier und die Region vom Fernverkehr trennte. So ist das, wenn ein Angebot von allgemeinem öffentlichen Interesse profitorientiert wirtschaften muß. Während die DB mit immer kürzeren ICE-Fahrtzeiten von Hamburg nach München oder Berlin Werbung machte, standen sich Reisende von Luxemburg ins Ruhrgebiet nicht selten an vergammelnden Bahnsteigen in der Südeifel die Beine in den Bauch, um auf Triebwagen zu warten, die an jedem dicken Baum hielten und nur mit viel Glück eine Toilette an Bord hatten.

Es war im Jahr 2017, als Luxemburg ob der deutschen Lethargie die Zügel in die Hand nahm und einen CFL-Expreß von Luxemburg über Trier nach Düsseldorf ins Rennen schickte. Einmal am Tag hin und jeweils zurück fährt dieser, allerdings zu Zeiten, die nicht optimal sind, wenn man mit anderen Zügen weiter reisen oder den Tag in der Zielregion noch größtmöglich nutzen möchte.

Ansonsten heißt es: Einmal in der Stunde ab Luxemburg mit dem RE nach Koblenz, wo häufig vergebens auf pünktliche Anschlüsse gehofft wird. Bahnsteige, schwarz von Menschen, die alle auf einen EuroCity mit 75 oder mehr Minuten Verspätung warten, sind eher die Regel, als die Ausnahme. Ein weiteres Nadelöhr ist dann Köln, wo ebenfalls mancher ICE-Anschluß in die Hose geht.

So bleibt die Verbindung von Luxemburg in den deutschen Nordwesten weiterhin eine nerven- und zeitaufreibende Angelegenheit, die sich nicht häufig nutzen läßt, wenn man es wollte. Auch die Verbindungen in Richtung Mannheim oder den Großraum Frankfurt am Main bleiben weiter dürftig.

Daß nun ab 2025, dem Absichtspapier folgend, zwei weitere InterCity-Züge von Luxemburg über Trier nach Düsseldorf hinzukommen, ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Übrigens auch dann, wenn Luxemburg nicht der Ausgangsbahnhof ist, sondern etwa am Samstag- oder Sonntagmorgen die Reise in einem anderen Landesteil beginnt. Die erste Hürde ist dann, irgendwie in die Hauptstadt zu kommen.

Es bleibt also trotz dieses »Meilensteines«, wie die Beteiligten es letzte Woche in Trier nannten, noch sehr viel zu tun, um die Schienenverbindungen in der Großregion und darüber hinaus jenseits des Grenzpendlerverkehrs nennenswert konkurrenzfähig zum Auto zu machen.